Jahresrückblick
Zweitwärmstes Jahr seit 1881
In Deutschland seit Beginn der Wetteraufzeichnung
Das Jahr 2020 geht als zweitwärmstes Jahr seit Aufzeichnungsbeginn in die Geschichte ein. Außerdem war es ungewöhnlich trocken. Damit setzt sich der Trend der vergangenen Jahre fort. Global sieht es zumindest hinsichtlich der Temperatur ähnlich aus. Das Jahr 2020 ist das zweitwärmste seit Messbeginn. Die vergangenen zehn Jahre waren die wärmsten seit Aufzeichnungsbeginn.
Mit einer Durchschnittstemperatur von 10,4 Grad ist das Jahr 2020 das zweitwärmste in Deutschland seit Beginn der Wetteraufzeichnung. Bisheriger Spitzenreiter ist das Jahr 2018 mit einer mittleren Temperatur von 10,5 Grad. Es ist nun das zehnte Jahr in Folge, in dem die Temperatur das vieljährige Mittel übertrifft. Gegenüber der Vergleichsperiode von 1981 bis 2010 betrug die Abweichung 1,5 Grad. Bis auf den Mai fielen alle Monate überdurchschnittlich warm aus. Das Jahr startete bereits mit einem "Winter ohne Winter". Schnee war selbst in den Bergen Mangelware. Mitte Februar wurde im Südwesten schon die 20-Grad-Marke geknackt. Das Frühjahr und der Sommer lagen ebenfalls oberhalb der Durchschnittswerte der vergangenen 30 Jahre, besonders warm fiel der August aus. Teile Norddeutschlands meldeten so viele Hitzetage wie noch nie. Die hochsommerlichen Temperaturen hielten bis in den Herbst hinein an.
Ähnlich wie in den Vorjahren hat es auch 2020 mit 710 Litern auf den Quadratmeter weniger als üblich geregnet. Damit waren von den letzten 10 Jahren 9 überdurchschnittlich trocken, nur 2017 war feuchter als das Mittel. Das Defizit der vergangenen Jahre konnte somit nicht ausgeglichen werden. Vor allem die Monate März bis Mai gestalteten sich ungewöhnlich trocken, in diesem Zeitraum fiel nur etwa die Hälfte des mittleren Niederschlages. Staubtrockene Böden und Waldbrände waren die Folge. Mit 710 Litern pro Quadratmeter ist 2020 ein weiteres überdurchschnittlich trockenes Jahr. Im Mittel regnete es etwa 110 Liter mehr als im Dürrejahr 2018. Dabei gab es regional große Unterschiede: Die höchsten Jahresmengen kamen mit bis zu 2000 Liter pro Quadratmeter im Schwarzwald und an den Alpen zusammen. Am trockensten blieb es in vielen Teilen Nordostdeutschlands, wo noch nicht einmal 500 Liter pro Quadratmeter niedergingen. In vielen Regionen konnten sich tiefere Bodenschichten nicht von der Dürre erholen. So verzeichnet das Landesumweltamt in NRW Ende November bei gut zwei Drittel der Messstellen zum Wasserspeicher niedrigere Werte als im Vorjahr.
Die Karte zeigt in Rottönen eine extreme bis außergewöhnliche Dürre in knapp zwei Meter Tiefe.
Quelle→ UFZ-Dürremonitor / Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung
Mit 1901 Sonnenstunden ist 2020 das viert sonnigste Jahr seit Messbeginn der Sonnenscheindauer im Jahre 1951. Über 2000 Stunden schien die Sonne vor allem im Süden. Mit rund 2250 Stunden verzeichnete eine Wetterstation bei Kaufbeuren im Allgäu die meisten Sonnenstunden. Vergleichsweise sonnenscheinarm blieb es dagegen in der norddeutschen Tiefebene. In Glücksburg in Schleswig-Holstein wurden nur etwa 1500 Sonnenstunden registriert. Auch die Mittelgebirge gehörten naturgemäß zu den sonnenscheinärmsten Regionen. Global gesehen wird sich das Jahr in die wärmsten seit Aufzeichnungsbeginn einreihen. Derzeit ist es sogar in etwa gleichauf mit dem bisher wärmsten Jahr 2016. Die endgültigen Daten liegen hier jedoch erst zu Beginn 2021 vor. Nach dem Stand von Ende Dezember ist das Jahr 2020 etwa 1,2 Grad wärmer als in der vorindustriellen Zeit von 1850 bis 1900. Klimaforscher gehen davon aus, dass auch das 2021 zu einem der wärmsten gehören wird und dies, obwohl sich im Pazifik eine La Niña Phase durch kältere Oberflächentemperaturen bemerkbar macht.
Beitrag→ Verena Leyendecker
Dezember 2020
Teils große Wetterunterschiede
Zudem gab es kaum Schneefälle
Der Wintermonat ist gebietsweise sehr unterschiedlich verlaufen. Während für die einen der Monat grau und nass in Erinnerung bleibt, war er für die anderen so sonnig wie lange nicht. Zudem gab es kaum Schneefälle.
Der Dezember war mit einer Mitteltemperatur von 3,0 Grad rund 1,3 Grad wärmer als das langjährige Mittel von 1990 bis 2019. Große Kaltlufteinbrüche blieben aus. Stattdessen strömte besonders zur Monatsmitte oftmals milde Luft nach Deutschland. Die Höchstwerte lagen verbreitet im zweistelligen Bereich. An manchen Stationen wurden neue Monatsrekorde aufgestellt wie zum Beispiel in Andernach bei Koblenz mit einem neuen Höchstwert von 15,6 Grad. Die höchste Temperatur wurde allerdings in Müllheim (Baden) mit 16,6 Grad gemessen. Die niedrigste Temperatur wurde in der Nacht zum 25. Dezember auf der Zugspitze mit minus 11,1 Grad gemessen. In der Südhälfte war es insgesamt frostiger. Dies spiegelt sich vor allem in der Anzahl von Frosttagen wider. Im Süden gab es verbreitet mehr als 15 Frosttage. Im Norden waren es meist 5 bis 10 Tage, an denen Tiefstwerte unter 0 Grad lagen.
Vielen blieb der Monat aber wohl eher grau in Erinnerung. Besonders im Süden und Norden wurden nur rund 50 Prozent der durchschnittlichen Anzahl an Sonnenstunden gemessen. Hermaringen-Allewind in Baden-Württemberg kam gerade einmal auf 8,1 Sonnenstunden im gesamten Monat. Grund dafür war unter anderem hartnäckiger Nebel- und Hochnebel, der sich über längere Zeit halten konnte. Es gab aber auch Ausnahmen wie die meisten Regionen im Osten. Dort haben einige Wetterstationen überdurchschnittlich viel Sonne gemessen. Die Stadt Hoyerswerda verzeichnete sogar über 70 Stunden. Auch auf den Bergen war es über dem Nebel sehr freundlich. Die hohe Anzahl an Sonnenstunden spiegelt sich auch in den aufgetretenen Niederschlägen wider. So wurden im Osten lediglich 15 bis 40 Prozent des durchschnittlichen Niederschlags erreicht. Auch in Teilen der Mitte und im Süden Bayerns regnete es im Vergleich zum langjährigen Mittel weniger. Ganz anders sah es im Südwesten aus. In den meisten Regionen fielen dort 30 Prozent mehr Regen als im Durchschnitt. Nennenswerten Schnee gab es nur am Monatsanfang und -ende in den Bergen.
Die unterschiedliche Verteilung der Niederschläge kam vor allem durch die Lage der Hoch- und Tiefdruckgebiete zustande. Ein markantes Hochdruckgebiet über Osteuropa blockte die meisten Regenwolken der atlantischen Tiefs über längere Zeit ab. Die Niederschläge kamen meist nur bis zur Landesmitte voran und lösten sich anschließend auf. Im Mittel kamen im letzten Monat des Jahres knapp 55 Liter pro Quadratmeter zusammen.
Beitrag→ Sebastian Keßler
November 2020
Mild, sehr sonnig und trocken
In der ersten Monatshälfte gab es sogar neue Wärmerekorde
Viel Sonne und nur wenig Regen - der November 2020 hat seinem Namen als grauer und nasser Monat kaum Ehre gemacht. In der ersten Monatshälfte gab es sogar neue Wärmerekorde. Unten grau, oben blau - der November war von zahlreichen Inversions-Wetterlagen geprägt. Während sich in der ersten Monatshälfte noch vielfach die Sonne zeigte, kam nach Monatsmitte in den Tälern Nebel mit ins Spiel. Insbesondere die erste Monatshälfte war örtlich über fünf Grad wärmer als im Schnitt der vergangenen 30 Jahre. In der zweiten Monatshälfte wurde die positive Abweichung durch sehr kühle Tage aber etwas gedrückt.
Mit einer Mitteltemperatur von 6,0 Grad war der November 1,2 Grad wärmer als im Durchschnitt der vergangenen 30 Jahre. Durch die zahlreichen Hochdruck-Wetterlagen und die damit verbundenen Inversionen stechen vor allem die Berge mit deutlich überdurchschnittlichen Temperaturen heraus. Am 2. wurden mit Temperaturen über 20 Grad verbreitet neue Wärmerekorde für November aufgestellt. Am mildesten war es mit 24,0 Grad in Bad Dürkheim in Rheinland-Pfalz. Die kälteste Nacht gab es am 30. mit minus 9 Grad rund um Nürnberg. Besonders im Süden und Osten gab es verbreitet 10 bis 15 Frosttage. In Reit im Winkl zeigte das Thermometer sogar an 24 Tagen Werte unter dem Gefrierpunkt an. Komplett ohne Frost verlief der November hingegen an der Nordsee und teils auch an der Ostsee. Die letzten Tage des Monats bescherten manchen Regionen sogar die ersten Eistage. Im Nebel schafften die Temperaturen so kaum noch den Sprung über die 0-Grad-Marke. Im Bayerischen Wald und in Südbayern blieb es mancherorts an 3 bis 5 Tagen bei Dauerfrost.
Die meisten Novembertage verliefen komplett trocken. Insgesamt kamen im Schnitt nur knapp 20 Liter Niederschlag pro Quadratmeter zusammen. Dies sind 45 Liter weniger als im Durchschnitt der vergangenen 30 Jahre. Somit gehört der Monat auch zu den trockensten seit 1990. Nennenswerte Regenmengen gab es nur an der Nordsee sowie naturgemäß in den Mittelgebirgen. Besonders im Osten blieb es mit vielfach unter 10 Liter sehr trocken. Rund um Magdeburg reichte es sogar nur für rund 3 Liter.
In Nordrhein-Westfalen, Sachsen sowie in den Mittelgebirgen und Alpen ist der November ausgesprochen sonnig gewesen. Mit durchschnittlich 85 Stunden Sonnenschein war es der zweitsonnigste seit 30 Jahren. Durch die vielen Hochdruckwetterlagen schien die Sonne in den Bergen am längsten. So konnten auf der Zugspitze über 200 Sonnenstunden gemessen werden. Trüber blieb es hingegen im Nordosten sowie teils entlang der Donau. So reichte es in Greifswald lediglich für 40 Stunden Sonnenschein. Mit 85 Stunden Sonne geht der November als zweitsonnigster seit 30 Jahren in die Geschichtsbücher ein. Blau und Grau waren dabei allerdings sehr unterschiedlich verteilt.
Beitrag→ Björn Goldhausen
Oktober 2020
Wenig Sonne und reichlich Regen
Zwischendurch wehte sogar ein Hauch vom Spätsommer durchs Land
Ausgesprochen wechselhaft und vielfach sehr nass hat sich der Oktober gezeigt. Oftmals hatten Tiefs mit wolkenreicher und zeitweise sehr milder Atlantikluft das Sagen. Dazwischen gab es auch kurze goldene Phasen, davon profitierten aber nur wenige Regionen. Trotz trüber Regentage erlebte man im Oktober auch goldene Momente, wie hier im Markgräflerland im Südwesten Baden-Württembergs. Zwischendurch wehte sogar ein Hauch vom Spätsommer durchs Land. Der Oktober 2020 war knapp ein Grad wärmer als im langjährigen Durchschnitt. Etwas wärmer fielen die vergangenen drei Jahre aus.
Mit 10,2 Grad lag das landesweite Monatsmittel um 0,8 Grad über dem Durchschnitt der vergangenen 30 Jahre. Der Oktober begann angenehm warm mit Spitzenwerten um 20 Grad und milden Nächten. Mit 24,6 Grad meldete Kiefersfelden-Gach im oberbayerischen Landkreis Traunstein am 3. Oktober den bundesweit höchsten Wert. Dort und generell an den Nordseiten der Gebirge ließ Föhn die Temperaturen rasch ansteigen. Erst nach dem 10. Oktober drehte der Wind auf Nord bis Nordost. Damit strömte spürbar kühlere Luft ein, sodass man eine dicke Jacke brauchte. In den Frühstunden zeigte das Thermometer besonders im Südosten und Osten Frost bis minus 4 Grad an, recht verbreitet gab es bei oft sternklarem Himmel Bodenfrost. Die tiefste Temperatur registrierte Oberstdorf mit minus 4,4 Grad am 14. des Monats. Im letzten Oktoberdrittel lenkten Atlantiktiefs wieder Warmluft zu uns. So wurden beispielsweise am 21. und 22. Oktober am Rhein und an seinen Nebenflüssen 20 Grad und mehr erreicht. Zum Monatsende floss dann wieder frischere Atlantikluft ein.
Hinsichtlich der Regensummen zeigte sich der Oktober viel nasser als der September. Mit rund 75 Liter pro Quadratmeter kam etwa ein Fünftel Niederschlag mehr als im Klimamittel zusammen. Besonders in der ersten Monatshälfte regnete es ergiebig. Das Adriatief GISELA brachte beispielsweise der Osthälfte am 13. und 14. Oktober teils so viel Regen, dass die durchschnittliche Monatsmenge schon erreicht wurde. Mit rund 64 Liter verzeichnete Wernigerode-Schierke im Harz dabei die höchste Tagessumme. Hochwasser an einigen Flüssen war die Folge. In den Alpen und in den Hochlagen der Mittelgebirge schaute zur Monatsmitte der Frühwinter mit Schnee vorbei. Anschließend brachten uns Hochs oft trockene Tage. Zum Monatsausklang überquerten uns erneut Tiefausläufer mit viel Regen. Im Westen und Norden gesellten sich sogar kräftige Gewitter dazu. Die höchsten Summen fielen im Monatsverlauf mit über 200 Liter pro Quadratmeter im Südschwarzwald und Harz. Dagegen reichte es an der Ostseeküste oder im Windschatten der Mittelgebirge, wie im Hunsrück oder Sauerland, gerade mal für 30 Liter.
Im Oktober 2020 fiel mit etwa 75 Liter Regen pro Quadratmeter etwas mehr als im langjährigen Mittel. Ähnlich nass war es auch in den Jahren 2017 und 2019.
Die Sonne machte sich insgesamt rar. Entweder lenkten Tiefs wolkenreiche Luft zu uns oder während der kurzen Hochdruckwetterlagen hielten sich zähe Nebel- und Hochnebelfelder. Daher summierte sich die Sonnenscheindauer nur auf rund 70 Stunden, das ist weniger als zwei Drittel des langjährigen Mittels. Besonders trüb mit 40 Sonnenstunden zeigten sich die westlichen Mittelgebirgsregionen wie das Sauerland oder der Hunsrück. Am längsten schien die Sonne mit etwa 100 Stunden an den Küsten und im Alpenvorland. Die Ausbeute an Sonnenstunden war mager: Im Vergleich zu den vergangenen 30 Jahren war es der sonnenscheinärmste Oktober nach 1998 und 2016.
Beitrag→ Tommy Kühnlein
September 2020
Sehr sonnig, warm und trocken
Von den Spitzenreitern der vergangenen 30 Jahre war aber auch er noch weit entfernt
Der September ist ein sehr sonniger und relativ trockener Monat gewesen. Der Spätsommer zeigte sich noch wochenlang mit Spitzenwerten bis fast 35 Grad. Erst zum Monatsende setzte sich teils herbstliches Wetter mit ergiebigen Regenfällen und sogar Schnee durch. Von den Spitzenreitern der vergangenen 30 Jahre war aber auch er noch weit entfernt.
Mit 14,8 Grad war der September im deutschlandweiten Mittel ein Grad wärmer als im Durchschnitt der vergangenen 30 Jahre. Besonders in den ersten 3 Wochen gab es unter Hochdruckeinfluss häufig spätsommerliche Wärme. Im Südwesten wurden bis zu 18 Sommertage gezählt. Zur Monatsmitte wurde es sogar nochmals hochsommerlich. Am heißesten war es am 15. September mit 34,8 Grad in Trier. Teils sehr frisch waren die Nächte in der zweiten Monatshälfte. Am 28. September wurde im Zollernalbkreis mit minus 2 Grad die tiefste Temperatur des Monats gemessen. Der September 2020 ist überdurchschnittlich warm gewesen.
Im September fielen im Durchschnitt fast 50 Liter Regen pro Quadratmeter. Der Monat war damit deutlich trockener als im langjährigen Mittel. Nach wochenlanger Trockenheit brachten erst Richtung Monatsende Tiefs vom Atlantik ergiebige, flächendeckende Regenfälle. In den Alpen und in den Mittelgebirgen schneite es dabei auch zum ersten Mal. Am nassesten war es mit mehr als 150 Liter Regen in Teilen des Südschwarzwaldes und an den Alpen. Zu den trockensten Gebieten zählte neben Hessen der äußerste Norden Deutschlands.
Im ersten Herbstmonat gab es in Deutschland sehr viel Sonnenschein. Vor allem in der ersten Monatshälfte trübten nur wenige Wolken den Himmel, Richtung Monatsende wurden es dann mehr. Durchschnittlich schien die Sonne dennoch mehr als 200 Stunden lang, was fast 7 Stunden pro Tag entspricht. Das Monatsmittel der vergangenen 30 Jahre liegt bei rund 150 Stunden. Die sonnigsten Regionen lagen in Thüringen und Sachsen. Der Monat gehörte zu den sechs sonnigsten Septembermonaten der vergangenen drei Jahrzehnte.
Beitrag→ Dennis Oswald
August 2020
Erste Hälfte mit Hitzewelle dann sehr kalt
In den Alpen gab es in den ersten Monatstagen sogar einen Wintereinbruch mitten im Sommer
Hitzewelle, Sommersturm und Regengüsse: Der August 2020 ist sehr vielfältig gewesen. Mancherorts gab es sogar Hitzerekorde. Trotz kräftiger Gewittergüsse mit Unwettern und Dauerregen verschärfte sich die Trockenheit in einigen Regionen. Die ersten drei Augustwochen waren hochsommerlich. Eine Hitzewelle mit Spitzenwerten weit über 30 Grad überrollte fast das ganze Land. Besonders in den Ballungsräumen war es mit Temperaturen teils über 35 Grad unerträglich. In den Hochlagen der Alpen gibt es in den ersten Monatstagen sogar einen Wintereinbruch mitten im Sommer. Auf der Zugspitze fallen bei Temperaturen unter dem Gefrierpunkt bis zu 30 Zentimeter Neuschnee.
Mit 19,9 Grad war der August im Mittel zwei Grad wärmer als im Schnitt der vergangenen 30 Jahre. Besonders in den ersten drei Wochen trumpfte der Hochsommer auf, da Hochdruckeinfluss mit Mittelmeerluft überwog. Teile Norddeutschlands meldeten mit Spitzenwerten über 30 Grad so viele Hitzetage wie noch nie, in Hamburg gab es beispielsweise 11 Hitzetage. Der heißeste Tag mit 38,6 Grad war der 9. August in Trier-Petrisberg. Das war zugleich auch der heißeste Ort in diesem Sommer. Zudem gab es viele tropische Nächte mit Tiefstwerten über 20 Grad, das war besonders in den Ballungsräumen an Rhein, Ruhr und Main vom 10. bis 14. August der Fall. Die tiefste Temperatur meldete Deutschneudorf-Brüderwiese im Erzgebirge mit 3,5 Grad am 5. des Monats. Zum Monatsausklang wurden bei klarem Himmel Tiefstwerte von 10 bis 7 Grad gemessen.
Nach einem meist trockenen Juli regnete es im August in vielen Regionen endlich wieder ausgiebiger. Mit rund 90 Liter pro Quadratmeter fiel sogar etwa 15 Prozent mehr als im Durchschnitt der vergangenen 30 Jahre. Die höchste Tagesmenge mit 152 Liter Regen pro Quadratmeter verzeichnete am 3. August der Ort Aschau-Innerkoy im Chiemgau. Im Alpenvorland führten einige Flüsse Hochwasser. Auf den ganzen August bezogen kam der meiste Regen mit 200 bis 350 Liter am Alpenrand zusammen. Im August fiel etwas mehr Niederschlag als im langjährigen Durchschnitt. Von den Mengen her ist er mit den Jahren 2011, 2014 und 2017 vergleichbar. Der nasseste August mit 162 Liter ist jener aus dem Jahre 2010. Zudem entluden sich einzelne starke Gewitter, die punktuell über 50 Liter Regen in kurzer Zeit hinterließen, unter anderem in den Mittelgebirgen und im Ruhrgebiet. Mancherorts standen Straßen, Unterführungen und Keller unter Wasser. Doch die lang ersehnten Regenfälle überquerten uns erst in den letzten Augusttagen. Zum Monatsausklang gingen auch im zuvor vom Niederschlag ausgesparten Norden und Osten Deutschlands bedeutsame Mengen nieder. Tief KIRSTEN brachte am 16. August Dauerregen, verursachte jedoch auch Sturmschäden. Mit Tief MARLIS wenige Tage später gingen von Franken bis nach Sachsen 40 bis 80 Liter Regen pro Quadratmeter nieder. Ab 2000 Meter Höhe schneite es in den Alpen zum Teil ordentlich. Allerdings gab es auch Regionen, die fast leer ausgingen. Im westlichen Saarland und am Niederrhein fielen im Monat lokal gerade einmal 15 Liter pro Quadratmeter.
Der August war besonders im Norden sonnenscheinreich. Beim Sonnenschein gab es keine großen Auffälligkeiten. Im Bundesdurchschnitt schien die Sonne mit 220 Stunden nur etwas mehr als in den Jahren zuvor. "Überstunden" leistete sie vor allem vom Norddeutschen Tiefland bis zur Ostseeküste, wo örtlich 290 sonnige Stunden gezählt wurden. Etwa 100 Stunden weniger zeigte sie sich im Sauerland.
Beitrag→ Tommy Kühnlein
Juli 2020
Sommermonat voller Kontraste
Der Juli ist nach dem Mai der zweite unterdurchschnittlich temperierte Monat seit einem Jahr gewesen
Der Sommermonat Juli hat sich zeitweise sehr launisch präsentiert. Bei den Temperaturen und den Regenmengen gab es zum Teil große Unterschiede. Vor allem nach Norden hin beeinflussten immer wieder Tiefs mit Regengüssen das Wetter. Hochs haben im Juli besonders dem Süden Deutschlands wiederholt Sonne und Hitze beschert. Dagegen zeigte sich der Norden unterkühlt, aber regenreich. Zeitweise war es auch nachts ungewöhnlich frisch. Erst zum Monatsausklang stellte sich fast landesweit heißes Hochsommerwetter ein. Der Juli ist nach dem Mai der zweite unterdurchschnittlich temperierte Monat seit einem Jahr gewesen. Letztmals schaffte dies der Juli 2011, der mit 16,1 Grad noch knapp zwei Grad frischer war als der diesjährige.
Mit 17,9 Grad ist der Juli im Mittel 0,6 Grad kühler als im Schnitt der vergangenen 30 Jahre gewesen. Es gab aber große Temperaturkontraste: Tiefs brachten vor allem dem Norden oft wolkenreiche und kühle Meeresluft. Dagegen konnte der Sommer im Süden immer wieder auftrumpfen. Dort war es nach der Monatsmitte durchweg warm mit auch heißen Tagen. Am 31. Juli ging es im südbadischen Rheinfelden sogar bis auf 38,5 Grad hinauf. Die tiefste Temperatur meldete am 12. Juli Deutschneudorf-Brüderwiese im Erzgebirge mit 1,1 Grad und leichtem Bodenfrost.
Nach einem ziemlich nassen Juni zeigte sich der Juli in vielen Regionen wieder sehr trocken. Mit rund 50 Liter pro Quadratmeter reichte es im Landesmittel nur für etwa zwei Drittel der durchschnittlichen Regenmenge. Die Niederschläge waren jedoch ungleich verteilt. Ausreichend Regen fiel im Küstenumfeld sowie am Alpenrand. Besonders südlich der Donau bildeten sich im ersten und letzten Monatsdrittel immer wieder kräftige Gewitter, die von Starkregen und teils bis zu 4 Zentimeter großen Hagelkörnern begleitet wurden. Die höchste Tagesmenge mit fast 97 Liter Regen pro Quadratmeter meldete Murnau am Staffelsee in Oberbayern. Auf den ganzen Juli bezogen kam der meiste Regen mit 240 Liter in den Chiemgauer und Berchtesgadener Alpen zusammen. Vom Saarland und vom Oberrhein bis nach Franken und Sachsen verschärfte sich dagegen die Trockenheit, sodass sich die Blätter erster Bäume verfärbten. Dort wurden im gesamten Monat gebietsweise nur knapp 10 Liter Regen pro Quadratmeter gemessen. Zudem brachen kleinere Wald- und Flurbrände aus. Im Juli ist im Landesdurchschnitt recht wenig Regen zusammengekommen. Er gehörte damit zu den fünf trockensten Juli-Monaten der vergangenen 30 Jahre.
Beim Sonnenschein waren die Unterschiede ebenfalls groß. Im Bundesdurchschnitt schien die Sonne mit 230 Stunden nur etwas mehr als in den Jahren zuvor. "Überstunden" leistete sie vor allem im Westen und in der Mitte Baden-Württembergs sowie dem westlichen Bayern, wo örtlich 320 sonnige Stunden gezählt wurden. Oft bewölkt und fast schon herbstlich zeigten sich viele Regionen von den Küsten bis zu den Mittelgebirgen. So wurden beispielsweise in weiten Teilen Schleswig-Holsteins nur rund 150 Sonnenstunden registriert. Der Juli ist besonders im Westen und in Teilen Süddeutschlands sehr sonnig gewesen. Insgesamt war er durchschnittlich.
Beitrag→ Tommy Kühnlein
Juni 2020
Ein ganz normaler Sommermonat
Nach dem sehr trockenen Frühjahr brachte der Juni endlich reichlich Regen
Der Juni hat sich dieses Jahr nach den zwei vergangenen Hitzesommern als typisch mitteleuropäischer Sommermonat präsentiert. Allerdings gab es beim Sonnenschein und Regen regional große Unterschiede.
Mit einer Mitteltemperatur von 16,8 Grad ist der Juni ein halbes Grad wärmer als im Schnitt der vergangenen 30 Jahre gewesen. Dennoch war es damit der "kühlste" Juni seit fünf Jahren. Nach einer ausgeprägten Schafskälte zum Monatsanfang kletterten die Temperaturen langsam und erreichten zum Ende des Monats teils hochsommerliches Niveau. Die Temperaturspanne reichte von Bodenfrost am 1. Juni bis hin zu 34 Grad am 14. Juni in Coschen in Brandenburg. Im Mittel war der Monat in Berlin mit 19,5 Grad am wärmsten.
Nach dem sehr trockenen Frühjahr brachte der Juni endlich reichlich Regen. Mit im Durchschnitt rund 90 Liter pro Quadratmeter fiel etwas mehr als im Mittel. Am nassesten war es im Allgäu mit teils über 300 Liter. Die höchsten Tagesmengen wurden aber bei Gewittern in Ostdeutschland erreicht. Spitzenreiter war Klein Germersleben in Sachsen-Anhalt mit 133 Liter am 13. Juni. Schwere Überflutungen waren die Folge. Es gab aber auch Regionen, an denen alle Regengüsse vorbeizogen. In Golßen südlich von Berlin kamen so insgesamt nur 10 Liter zusammen.
Beim Sonnenschein gab es große Unterschiede zwischen Nord- und Süddeutschland. Mit rund 300 Stunden schien die Sonne in Sankt Peter-Ording, Kiel und auf Rügen knapp doppelt so lang wie in den Bayerischen Alpen und im Südschwarzwald. Im Mittel kamen landesweit 215 Sonnenstunden zusammen und damit etwa genauso viele wie im Durchschnitt der vergangenen 30 Jahre. Nachts ermöglichte der wolkenarme Norden dabei oft die Beobachtung von Leuchtenden Nachtwolken.
Beitrag→ Denis Möller
Mai 2020
Sehr trocken, kühl und sonnig
Zum ersten Monat mit unterdurchschnittlichen Temperaturen seit genau einem Jahr
Besonders die frischen Nächte machten den Mai zum ersten Monat mit unterdurchschnittlichen Temperaturen seit genau einem Jahr. Dazu gab es viel Sonnenschein und verbreitet blieb es sehr trocken. Die Eisheiligen kamen in diesem Jahr pünktlich. Neben Nachtfrost rieselten in den Mittelgebirgen sogar noch mal Flocken.
Mit einer Mitteltemperatur von 11,9 Grad ist der Mai 1,3 Grad kälter als im Schnitt der vergangenen 30 Jahre gewesen. Die Eisheiligen machten ihrem Namen alle Ehre. Am 11. gab es landesweit einen Temperatursturz von bis zu zwanzig Grad. Die tiefste Temperatur mit minus 5,1 Grad wurde am 12. in Neuhaus am Rennweg im Thüringer Wald gemessen. Insgesamt gab es im Mai mancherorts mehr Tage mit Bodenfrost als im Januar oder Februar. Erst im letzten Monatsdrittel wurde es zeitweise deutlich wärmer, wie am 22. mit 29,0 Grad in Kleve am Niederrhein. Der Mai 2020 ist der erste unterdurchschnittlich temperierte Monat seit einem Jahr. Letztmals schaffte dies der Mai 2019, der mit 10,9 Grad noch ein Grad frischer war als der diesjährige.
Nach dem sehr trockenen April blieb auch der Mai deutlich hinter den Erwartungen zurück. Im Schnitt reichte es nur für 39 Liter Regen pro Quadratmeter. Dies sind rund dreißig Liter weniger als in einem durchschnittlichen Wonnemonat. Die regionalen Unterschiede waren allerdings groß: Während am Alpenrand nicht selten mehr als 150 Liter zusammenkamen, blieb es in der Nordwesthälfte sehr trocken. So reichte es in Teilen von Nordrhein-Westfalen, wie zum Beispiel in Dormagen, für nur wenig mehr als 5 Liter Regen.
Beim Sonnenschein machte der Mai da weiter, wo der April aufgehört hat. Die Sonne schien mit knapp 240 Stunden überdurchschnittlich lange. Besonders die Küstenregionen und der Westen des Landes stechen aber heraus. Dort reichte es für mehr als 280 Sonnenstunden. Deutlich seltener zeigte sich der blaue Himmel am Alpenrand, im Bayerischen Wald und im Erzgebirge. Vielfach konnten dort lediglich 150 Sonnenstunden gemessen werden.
Beitrag→ Björn Goldhausen
April 2020
Rekordsonnig und sehr trocken
So fielen die Nächte meist unterdurchschnittlich kalt aus, während die Tage warm waren
Blauer Himmel von früh bis spät und kaum ein Tropfen Regen. So präsentierte sich der April in weiten Teilen. Ein neuer Sonnenscheinrekord war die Folge. Trotz vielfach kalter Nächte endet der Monat im Schnitt überdurchschnittlich warm. Staubige Felder, der ausbleibende Regen machte Hobbygärtnern und Landwirten zu schaffen.
Mit einer Mitteltemperatur von 10,5 Grad ist der April überdurchschnittlich warm ausgefallen. Im Vergleich zum Mittel der vergangenen 30 Jahre war es 1,6 Grad wärmer. Aufgrund der vielen Hochs brachte der Monat große Unterschiede zwischen Nacht und Tag: So fielen die Nächte meist unterdurchschnittlich kalt aus, während die Tage warm waren. Mit mehr als fünf Grad gab es die größten positiven Abweichungen in den Mittelgebirgen. Gleichzeitig war es im Nordosten und in einigen Tälern kaum ein Grad wärmer als im Mittel. Am wärmsten war es am 17. in Waghäusel-Kirrlach nördlich von Karlsruhe mit 26,5 Grad. Dort zeigte das Thermometer an insgesamt acht Tagen Werte von über 25 Grad an. Die tiefste Temperatur im Flachland wurde gleich zu Monatsbeginn in Bad Königshofen in der Röhn mit minus 11 Grad gemessen. Im ganzen Monat gab es besonders in der Nordosthälfte verbreitet mehr Tage mit Frost als im Dezember, Januar oder Februar. In Sohland an der Spree fror es an insgesamt 23 Tagen. Mancherorts gab es sogar fast jeden Morgen Bodenfrost.
Mit rund 17 Liter Regen pro Quadratmeter war der April der dritttrockenste seit Messbeginn. Bei einem häufig böigen Ostwind trockneten die Böden oberflächlich rasch aus. In der Folge stieg die Waldbrandgefahr stark an. Regional kam es auch zu größeren Feuern. Bis zum 27. blieb es in weiten Landesteilen fast komplett trocken. Erst in den letzten Monatstagen wurde es wechselhafter. Viel Regen kam dabei allerdings fast nur am Alpenrand zusammen. Dort reichte es am Ende verbreitet für mehr als 50 Liter.
Mit durchschnittlich über 290 Stunden Sonnenschein war der April der sonnigste seit Messbeginn. Im Schnitt sind dies über 160 Prozent der mittleren Sonnenscheindauer. Insgesamt gab es seit Beginn der Aufzeichnungen nur vier Monate mit mehr Sonnenschein. Dies waren der Mai 1989, der Juli 2006, der Juli 2018 und der Juni 2019. Absolut gesehen schien die Sonne in München mit rund 325 Stunden am längsten. Am wenigsten Sonne gab es in Oberstdorf mit 230 Stunden. Aber auch dort wurde der Durchschnittswert weit überschritten.
Beitrag→ Björn Goldhausen
März 2020
Ein Monat mit zwei Gesichtern
In einigen Landesteilen sank die Temperatur häufiger unter den Gefrierpunkt als im Dezember, Januar, Februar
Rein von den Zahlen verlief der März 2020 eher unspektakulär. Bei genauerer Betrachtung offenbart der Monat aber doch einige Besonderheiten. Verantwortlich hierfür waren komplett unterschiedliche Wetterlagen.
Die durchschnittliche Temperatur hat im März 5,3 Grad betragen. Damit war der Monat 0,6 Grad milder als im Durchschnitt der vergangenen 30 Jahre. Am wärmsten war es mit Föhnunterstützung am 12. in Garmisch-Partenkirchen mit 22,3 Grad. Am 30. zeigte das Thermometer in Martinroda in Thüringen einen Tiefstwert von minus 10,4 Grad an. Im ganzen Winter wurden im Flachland keine Werte von unter minus 10 Grad gemessen. In einigen Landesteilen sank die Temperatur häufiger unter den Gefrierpunkt als im Dezember, Januar oder Februar.
Beim Niederschlag präsentierte sich der Monat sehr unterschiedlich. Während die erste Monatshälfte häufig nass verlief, kam in der zweiten verbreitet kaum noch Regen vom Himmel. Unterm Strich reichte es im Mittel für rund 50 Liter pro Quadratmeter. Dies sind 15 Liter weniger als im Durchschnitt. Die Niederschlagsverteilung war dabei sehr unterschiedlich: Im Schwarzwald kamen teils über 200 Liter zusammen, in Teilen von Sachsen-Anhalt waren es hingegen nur rund 15 Liter. Besonders in der zweiten Monatshälfte stieg die Waldbrandgefahr an.
Mit durchschnittlich über 170 Sonnenstunden gehört der März 2020 zu den sonnigsten der vergangenen 30 Jahre. Dies sind rund 50 Stunden mehr als in einem durchschnittlichen Monat. Besonders in der zweiten Monatshälfte präsentierte sich der Himmel vielfach strahlend blau. Im Süden sowie an der Nordsee reichte es örtlich sogar für rund 200 Stunden Sonnenschein. Mit unter 150 Stunden schien die Sonne im Nordosten Bayerns im Schnitt am seltensten. Aber auch dort war der Monat überdurchschnittlich sonnig.
Beitrag→ Björn Goldhausen
Februar 2020
Extrem mild und sehr nass
Dazu fiel wenig Schnee, dafür umso mehr Regen
Der nächste sehr milde Monat: 2020 hat es den zweitwärmsten Februar seit Beginn der Wetteraufzeichnungen im Jahr 1881 gegeben. Dazu fiel wenig Schnee, dafür umso mehr Regen. Gebietsweise war es so nass wie noch nie in einem Februar.
Die Temperaturen schlagen im Winter 2020 fast alle Rekorde. Nach den schon sehr milden Monaten Dezember und Januar ist der Februar noch extremer ausgefallen. Mit einem landesweiten Durchschnittswert von plus 5,3 Grad war er fast vier Grad wärmer als im Mittel der vergangenen 30 Jahre. Insbesondere im Osten und in Teilen Süddeutschlands betrug die Abweichung nach oben vielfach sogar fünf Grad und mehr. Am Oberrhein gab es örtlich an 20 Tagen im Februar zweistellige Plusgrade. Am wärmsten war es am 16. mit 21,5 Grad in Müllheim nahe Freiburg. Selbst auf Deutschlands höchstem Berg, der Zugspitze, gab es gleich mehrere Tage mit Temperaturen über 0 Grad. Kaltluft konnte sich jeweils nur kurzzeitig durchsetzen. In eine solche Phase fiel auch der kälteste Tag am 6. Februar, als in Oberstdorf im Allgäu minus 14,7 Grad registriert wurden. Verantwortlich für die insgesamt hohen Temperaturen waren atlantische Tiefs, die immer wieder sehr milde Luft heranführten. Teils entwickelten sie sich zu kräftigen Stürmen, die auch schwere Schäden hinterließen, wie beispielsweise Orkan SABINE.
Die Tiefs brachten auch jede Menge Niederschlag, von dem das meiste als Regen herunter kam. Im Landesdurchschnitt fiel mit 125 Liter pro Quadratmeter mehr als doppelt so viel wie im langjährigen Mittel (knapp 52 Liter). Damit war es bundesweit der zweitnasseste Februar seit Aufzeichnungsbeginn, in vielen Regionen Norddeutschlands und im Saarland sogar der nasseste. Die höchsten Niederschlagsmengen wurden mit zum Teil mehr als 400 Liter im Schwarzwald gemessen. Am trockensten blieb es auf den abgewandten Seiten von Mittelgebirgen, wie dem Harz.
Schnee gab es dagegen im Februar vielerorts gar nicht. Einmal gegen Ende des Monats schneite es allerdings vor allem in den westlichen und südlichen Landesteilen bis ins Flachland. Die Sonne schien den Monat über besonders in der Nordhälfte sehr wenig. In einigen Orten in Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein kamen nur 30 sonnige Stunden zusammen. Über deutlich freundlicheres Wetter durfte man sich hingegen von der Schwäbischen Alb bis ins Alpenvorland freuen. Dort gab es örtlich mehr als 120 Sonnenstunden.
Beitrag→ Dr. Bernd Maurer
Januar 2020
Sehr mild, trocken und sonnig
Dabei war es einer der trockensten seit zehn Jahren
Der Januar 2020 reiht sich in die Folge der überdurchschnittlich warmen Monate ein. Dabei war es einer der trockensten seit zehn Jahren. Besonders im Süden präsentierte sich der Monat zudem extrem sonnig.
Mit einer Mitteltemperatur von 3,3 Grad ist der Januar überdurchschnittlich mild ausgefallen. Dabei war es um zweieinhalb Grad wärmer als im Durchschnitt der vergangenen 30 Jahre. Besonders groß waren die Abweichungen nach oben im Nordosten. In einigen Tälern Süddeutschlands blieb es bei den Temperaturen durch die zahlreichen Inversionswetterlagen nur minimal überdurchschnittlich. Mit 16,0 Grad war es am 9. in Ohlsbach an der Badischen Weinstraße am wärmsten. Am 20. zeigte das Thermometer in Oberstdorf kalte -14,7 Grad. Unter dem Strich hatte der Monat mit Hochwinter wenig zu tun. In Teilen Schleswig-Holsteins blieb es sogar komplett frostfrei. Auch Eistage, an denen die Temperatur nicht den Sprung über die 0-Grad-Marke schafft, waren die absolute Ausnahme. Nur in den Mittelgebirgen und im Süden reichte es stellenweise an mehr als fünf Tagen für Dauerfrost. In vielen Regionen bildete sich an keinem Tag eine Schneedecke und selbst in den Mittelgebirgen blieben die Schneemengen kläglich. Häufig war es bis auf über 1000 Meter Höhe sogar komplett grün.
Mit durchschnittlich 45 Liter Niederschlag pro Quadratmeter war es einer der trockensten seit zehn Jahren. Im Mittel kamen nur rund 70 Prozent der durchschnittlichen Niederschlagsmenge der vergangenen 30 Jahre zusammen. Während es an den Küsten und in der Landesmitte nicht selten überdurchschnittlich nass war, reichte es in Teilen Süddeutschlands kaum für 10 Liter. Am wenigsten fiel in Vogtsburg-Bischoffingen im südwestlichen Baden-Württemberg mit nur rund 6 Liter. Über 100 Liter prasselten hingegen in den Mittelgebirgen vom Himmel.
Beim Sonnenschein hätten die Unterschiede kaum größer ausfallen können. Im Schnitt schien die Sonne zwar rund 60 Stunden lang, im Nordwesten musste man sich allerdings mit weniger als 20 Sonnenstunden begnügen. Gleichzeitig war es vom Südschwarzwald bis zum Alpenrand mit teils deutlich über 100 Stunden ausgesprochen sonnig. Das ist mehr als doppelt so viel wie in einem durchschnittlichen Januar. Wie so häufig im Winter zeigte sich die Sonne absolut gesehen auf der Zugspitze mit über 170 Stunden am längsten.
Beitrag→ Björn Goldhausen