Ziel der Kunst ist, einfach eine Stimmung zu erzeugen
Oscar Wilde · Irischer Schriftsteller 1854-1900
LANDENHAUSEN · "Wenn es keine Kunst gibt, bricht das Leben nicht zusammen", erklären Gerlinde Kielburger und Uwe Günzel, die Vorsitzenden des Kulturvereins Landenhausen. "Dennoch ist es schön, wenn man sie hat, denn sie hat uns gefehlt": Der erste KunstSpaziergang in Landenhausen nach dem pandemiebedingten Stillstand findet am 1. und 2. Oktober, statt. Das gesamte Vorstandsteam freut sich schon darauf, wieder hunderte Besucher in ihrem "Künstlerdorf" begrüßen zu dürfen. 27 Künstlerinnen und Künstler stellen an insgesamt 15 Orten im Dorf aus. Flanieren, genießen und plaudern ist also das gesamte Wochenende angesagt. Die Pandemie habe es weder dem Kulturverein noch den Kunstschaffenden und dem Publikum der diversen Ausstellungen und Aktionen leicht gemacht. "Wir merkten sehr bald, dass uns die Buntheit, die Vielfältigkeit, das Gespräch und die Inspiration fehlen. Kunst, wenn sie gelingt, lässt uns für einen Moment innehalten. Fühlen wir uns angesprochen und berührt, öffnet sich ein kleines Fenster, durch das wir in ein unbekanntes Land schauen. Es rückt für einen Augenblick den Alltag zur Seite und gibt uns den Blick frei, lässt uns tief atmen. Also was wären wir ohne Kunst?"
- Eintritt frei -
Kunst und Kultur haben allen gefehlt. Daher stand es für den Kulturverein gar nicht zur Debatte, sich nach der ersten sehr erfolgreichen Veranstaltung "Florinale" im Mai nicht auch um die Organisation des KunstSpazierganges zu kümmern. Immerhin handelt es sich dabei um eine ganz besondere Veranstaltung, die mit den Jahren zahlreiche Fans auch aus der weiteren Umgebung gewonnen hat. "Zwei Veranstaltungen dieser Größenordnung sind schon anstrengend", geben Gerlinde Kielburger und Uwe Günzel zu - zumal bei der "Florinale" aufgrund des Konzepts nichts verdient wurde. Auch der Kunstspaziergang trägt sich nicht durch das Standgeld und die Einnahmen im "Kunstcafé im Gemeindesaal. Das hindert die sehr engagierte Truppe jedoch nicht im Geringsten daran, sich immer wieder aufs Neue für ihre Projekte und Veranstaltungen richtig ins Zeug zu legen. Zusammen gekommen ist wieder ein buntes Programm mit äußerst unterschiedlichen Künstlern: Von Malern in allen möglichen Stilrichtungen über Holzkünstler, Fotografen und Bildhauer bis hin zu bemalten Turnschuhen - die Bandbreite ist groß, auch was die verwendeten Materialien betrifft. "Unsere Philosophie ist gleich geblieben", erklärt Gerlinde Kielburger. "Wir möchten heimischen Kunstschaffenden eine Plattform bieten, aber auch Künstlerinnen und Künstler von weiter weg einladen, damit zum einen die Veranstaltung weitere Kreise zieht, zum anderen auch Kontakte untereinander geknüpft werden können." In jedem Jahr kommen neue Aussteller hinzu, andere zeigen regelmäßig ihre Werke. Aber eigentlich lebt der KunstSpaziergang von den Begegnungen - mit den Kreativen aber auch mit Bekannten, die auf dem Spaziergang durchs Dorf unweigerlich anzutreffen sind. "Begegnungen, das Zusammensein mit anderen Menschen - das ist es doch, was uns Spaß macht", ist Gerlinde Kielburger überzeugt. "Daraus entstehen dann schöne Erinnerungen. Und wir als Verein möchten mit dem KunstSpaziergang den passenden Rahmen dafür stellen, dass sich Leute wieder treffen können und sich an den Kunstwerken erfreuen. Und wenn alle am Ende wieder sagen: ,Ach, was war das schön', dann sind wir zufrieden." Jeder, der Spaß hat am Organisieren sowie am Kreativsein und beim Besuch des KunstSpaziergangs vielleicht auf den Geschmack gekommen ist, ist im Kulturverein übrigens herzlich willkommen - ob künstlerisch tätig oder nicht. Denn der Verein freut sich über jedes neue Mitglied.
Bericht→ Annika Rausch