Jahresrückblick
2022 geht in die Geschichte ein
Neben Trockenheit spielte die Sonne eine große Rolle
Das Jahr 2022 hat sich gleich mit mehreren Rekorden in die Geschichtsbücher des Wetters eingetragen. Es war eines der zwei wärmsten Jahre seit Aufzeichnungsbeginn im Jahr 1881. Neben Trockenheit
spielte die Sonne eine große Rolle.
Deutschland hat ein denkwürdiges Wetterjahr 2022 erlebt. Mit einem Temperaturmittel von 10,5 Grad wurde der Rekord von 2018 zumindest eingestellt. Ob es auch das wärmste Jahr seit Messbeginn
wird, wird eine abschließende Auswertung Anfang Januar zeigen.
Verantwortlich für den diesjährigen Rekord waren unter anderem ein außergewöhnlich warmer Sommer und der drittwärmste Herbst seit 1881.
Zudem wurde noch nie so weit im Norden von Deutschland die 40-Grad-Marke überschritten. Gleich mehrere Wetterstationen meldeten 40 Grad. Zudem wurde noch nie so weit im Norden von Deutschland die 40-Grad-Marke überschritten. Gleich mehrere Wetterstationen meldeten 40 Grad.
Weiterer Rekord: Die meisten Sonnenstunden seit Messbeginn. Neben einem neuen Temperaturrekord gab es auch einen neuen Rekord hinsichtlich der Anzahl von Sonnenstunden. Mit rund 2025 Sonnenstunden ist 2022 nun das sonnigste Jahr seit Messbeginn im Jahre 1951. Bis zu 30 Prozent mehr Sonnenschein im Vergleich zum langjährigen Mittel kam in einem breiten Streifen vom Emsland bis zur Lausitz zusammen.
Interessante Statistiken von Wetterstationen unterhalb von 1000 Meter Höhe:
Statistik | Ort | Messwert |
---|---|---|
Höchste Temperatur | Hamburg-Neuwiedenthal | 40,1°C |
Niedrigste Temperatur | Heinersreuth-Vollhof | -19,3°C |
Meiste Sommertage | Waghäusel-Kirrlach | 106 Tage |
Meiste Frosttage | Deutschneudorf-Brüderwiese | 149 Tage |
Höchster Jahresniederschlag | Ruhpolding-Seehaus | 1896 l/m² |
Niedrigster Jahresniederschlag | Gardelegen-Lindstedterhorst |
309 l/m² |
Sehr trocken: Waldbrände und Niedrigwasser. Das Jahr 2022 ist eines der trockeneren Jahre im Vergleich zum langjährigen Mittel (1991-2020) gewesen. Die Abweichung liegt bei etwa minus 15 Prozent. Besonders wenig Niederschlag kam im Nordosten des Landes herunter. Vor allem der Sommer verlief außergewöhnlich trocken. Es gab eine Dürre, die zu teils schweren Waldbränden im Osten führte. Zudem sorgte die Trockenheit für extremes Niedrigwasser an unseren Flüssen. In Emmerich sank der Pegel des Rheins auf einen historischen Tiefstand. Die Schifffahrt war zeitweise nur stark eingeschränkt möglich.
Dezember 2022
Kältester Dezember seit zehn Jahren
Der Winter gab jedoch nur ein kurzes Gastspiel
So einen Dezember hat es lange nicht mehr gegeben. Er war der kälteste Dezembermonat seit 2012. Besonders in Erinnerung bleiben die extremen Kontraste. Mit einer Mitteltemperatur von rund 1,8 Grad lag der Dezember zwar ziemlich genau im langjährigen Mittel der vergangenen 30 Jahre. Aufgrund der sehr milden Dezembermonate der Vorjahre fiel er trotzdem vergleichsweise kalt aus.
Besonders in der zweiten Dekade herrschte auch im Dezember mal wieder vielerorts Dauerfrost. Die Tage vom 10. bis zum 18. Dezember waren die kältesten des Monats. Kurz vor Weihnachten zogen Tiefs mit gefährlichem Eisregen über das Land und vertrieben anschließend die Kälte. Bis zum Jahresende blieb es wechselhaft und wurde teils extrem mild. An Silvester gab sogar verbreitet neue Temperaturrekorde. Die höchste Temperatur wurde am 31. Dezember mit 20,8 Grad in Wielenbach in Oberbayern gemessen. Die niedrigsten Temperaturen wurden am 18. Dezember in Heinersreuth bei Bayreuth und in Neuburg an der Donau mit minus 19,3 Grad erreicht.
Die Sonne zeigte sich insgesamt nur selten. Besonders im Osten reichte es stellenweise kaum für 15 Sonnenstunden. Auch in Teilen des Südwestens und im Rheinland war es häufig trüb. Die sonnigste Phase gab es während der Kälteperiode im zweiten Monatsdrittel. Am längsten schien die Sonne ganz im Süden Deutschlands, besonders auf den Höhen des Schwarzwaldes und im Alpenvorland. Dort waren es vielfach mehr als 60 Stunden. Einsamer Spitzenreiter war die Zugspitze mit fast 90 Sonnenstunden.
Vom Niederschlag her ist der Dezember mit rund 65 Litern pro Quadratmeter ein durchschnittlicher Monat gewesen. Trotzdem gab es große, regionale Unterschiede. Am meisten kamen in den westlichen und südlichen Mittelgebirgen zusammen. Die größte Menge wurde in St. Blasien im Schwarzwald mit fast 250 Litern gemessen. Am trockensten war es in Teilen Ostdeutschland sowie besonders Richtung Pfalz. Dort fielen zum Teil nicht einmal 20 Liter pro Quadratmeter.
November 2022
Viel sonniger als sein Ruf
Der Winter gab jedoch nur ein kurzes Gastspiel
Der November 2022 hat die meiste Zeit eher an den Frühling erinnert. Eine Südwestströmung brachte uns milde Luft und viel Sonnenschein. Zwischendurch wurde es aber auch ausgesprochen nass und kalt. Der Winter gab jedoch nur ein kurzes Gastspiel.
Der November präsentierte sich alles andere als trüb, feucht und kühl. Mit einer Mitteltemperatur von rund 6,4 Grad war es der sechstwärmste Spätherbstmonat seit 1992. Zum Monatsanfang zeigte das Thermometer noch Spitzenwerte bis rund 20 Grad an. Spitzenreiter mit 20,5 Grad war Müllheim in Südbaden am 8. November. Auch zur Monatsmitte und ab dem 23. November stiegen die Temperaturen teilweise auf 10 bis 15 Grad. In den Nächten trat nur phasenweise Frost auf. Die kältesten Nächte mit Werten um minus 10 Grad wurden am 19. und 20. November registriert. Die meisten Frosttage zählten die südlichen und östlichen Mittelgebirgsregionen sowie der Alpenrand. Deutschneudorf im Erzgebirge konnte beispielsweise 16 Frosttage verbuchen. Dauerfrost gab es dagegen nur selten. Maximal 2 Frosttage gab es vom Niederrhein über Rheinland-Pfalz bis nach Basel. Wolken oder Hochnebel verhinderten dort ein starkes Auskühlen des Bodens. Daher lagen die Tiefstwerte oftmals im deutlichen Plusbereich.
Im Vergleich zu den vergangenen Jahren gab es im November überdurchschnittlich viele Sonnenstunden. Dies lag an beständigen Hochdruckgebieten. Zeitweise bildete sich jedoch auch eine sogenannte Inversion aus, bei denen vor allem die Bergregionen mit teils sehr milder und klarer Luft herausstachen. In den Tälern und besonders entlang der Flüsse erwies sich der Hochnebel dagegen häufig als ziemlich zäh. "Überstunden" leistete die Sonne mit bis zu 118 Stunden vom Harz bis zur Lausitz. Ähnlich sah es auch am Nordrand des Sauerlands aus mit bis zu 110 Stunden. Im Norden Schleswig-Holsteins reichte es dagegen gerade einmal für 16 Sonnenstunden im ganzen Monat.
Zwischendurch setzten sich Tiefdruckgebiete durch. Sie brachten gebietsweise kräftige Niederschläge. Trotzdem reichte es im Landesmittel für nur rund 50 Liter Regen pro Quadratmeter, das ist etwa ein Fünftel weniger als im klimatischen Durchschnitt. Zudem waren enorme Unterschiede festzustellen: Ausgesprochen nass war es in den westlichen Mittelgebirgsregionen, im Südwesten des Landes sowie im Osten und Süden Bayerns. Viele Orte meldeten 30 bis 70 Prozent mehr Niederschlag als im langjährigen Mittel. Im Schwarzwald kamen im ganzen Monat stellenweise mehr als 200 Liter Regen pro Quadratmeter nieder. Mit nur wenigen Litern Wasser mussten sich dagegen die östlichen Teile Mecklenburg-Vorpommerns abfinden. Zeitweise zogen kräftige Regengüsse durch. In Freudenstadt wurde am 17. November mit knapp 60 Liter der höchste Tagesniederschlag gemessen. Am selben Tag hinterließ ein Tornado in Urexweiler nördlich von Saarbrücken große Schäden. Drei Tage später gab es im Tiefland zumindest regional den ersten Schnee in diesem Herbst.
Oktober 2022
Oktober 2022 schreibt Klimageschichte
Wärmerekord eingestellt
Der Oktober 2022 hat Klimageschichte geschrieben: Er hat nicht nur mindestens den bisherigen Oktober-Wärmerekord aus dem Jahre 2001 eingestellt, sondern brachte auch in anderen Disziplinen
Überraschungen.
Spätsommerliche Temperaturen haben den Oktober in diesem Jahr zum Rekordmonat gemacht. Mit einer Mitteltemperatur von 12,5 Grad war der diesjährige Oktober ähnlich warm wie vor 21 Jahren. Selbst
in den letzten Monatstagen wurde die 25-Grad-Marke noch vielfach geknackt. Spitzenreiter war am 28. Oktober das baden-württembergische Müllheim mit knapp 29 Grad.
Doch nicht nur die Vielzahl später Sommertage mit Höchstwerten von 25 Grad und mehr, sondern auch die noch ungewöhnlich lauen Nächte trugen maßgeblich zu der hohen Wärmebilanz bei. So blieben vor
allem in den westlichen Landesteilen selbst die Nächte häufig ungewöhnlich lau. In der Eifel und im Harz sanken sie am 28. Oktober sogar kaum unter die 20-Grad-Marke.
Die tiefste Temperatur wurde am Morgen des 20. Oktober auf Usedom gemessen, wo das Thermometer in Karlshagen minus 2,3 Grad anzeigte. Am Erdboden wurden dort sogar minus 6 Grad erreicht. Aber
auch in der Landesmitte gab es vor der Monatsmitte gelegentlich leichten Frost. Die Abweichung der Durchschnittstemperaturen gegenüber dem Klimamittel betrug landesweit mehr als 3 Grad mit dem
größten Plus im Südwesten Baden-Württembergs.
Fast überall ein goldener Oktober. Aber auch beim Sonnenschein war der Oktober 2022 ganz vorne mit dabei: Mit durchschnittlich fast 140 Stunden schien die Sonne gut 35 Stunden mehr als im langjährigen Mittel. Sieger in Sachen Sonnenschein war allerdings der Nordosten, wo im Großraum Berlin bis zu 170 Sonnenstunden registriert wurden.
Am seltensten zeigte sich die Oktobersonne mit nur 110 Stunden an Teilen der Donau und rund um den Bodensee. Dort konnten sich öfter mal Nebelfelder bis in die Mittagsstunden halten, aber dennoch schien die Sonne damit immer noch rund 10 Prozent mehr als im Mittel der vergangenen 30 Jahre. Alles in Allem hatte sich der zweite Herbstmonat den Beinamen "Goldener Oktober" mehr als verdient.
Im Südwesten war der Monat auch nass. Beim Niederschlag brachte der Oktober dagegen regional große Unterschiede: Während mit nur 20 bis 40 Liter Regen pro Quadratmeter im Norden meist nur etwa
die Hälfte des durchschnittlichen Oktoberregens fiel, kamen dank einiger kräftiger Gewitter in Teilen des Südwestens örtlich mehr als 100 Liter pro Quadratmeter vom Himmel.
Aber auch kräftiger und lang anhaltender Dauerregen war regional mit von der Partie. So schüttete es um die Monatsmitte vor allem im Schwarzwald wie aus Eimern. Betroffen waren vor allem die
Staulagen der Berghänge. So erklärt sich auch die Monatssumme des Spitzenreiters, dem Ort Baiersbronn bei Freudenstadt, mit 227 Liter Regen pro Quadratmeter. Am trockensten war es an einigen
Ostseestränden Vorpommerns mit kaum 10 und auf der Insel Rügen mit nur rund 15 Liter Regen pro Quadratmeter. Landesweit wurden aber immerhin rund 80 Prozent des Klimamittels erreicht. Die
oberflächennahen Bodenschichten sind inzwischen wieder fast überall gut durchfeuchtet.
Dennoch sitzt die extreme Dürre des vergangenen Sommers noch in den Böden: In tieferen Schichten herrschen nach wie vor große Niederschlagsdefizite in einer Größenordnung von mehreren hundert
Litern pro Quadratmeter.
September 2022
Vom Sommer in den Herbst
Nassester September seit über 20 Jahren
Der September 2022 ist der nasseste seit über 20 Jahren gewesen und hat damit in Sachen Trockenheit endlich eine Linderung gebracht. Bei den Temperaturen ging es vom Hochsommer rasant in den Herbst.
Mit rund 100 Liter pro Quadratmeter im landesweiten Durchschnitt hat es in diesem September so viel geregnet wie seit dem Jahr 2001 nicht mehr. Damit kamen 155 Prozent, also über 50 Prozent mehr Niederschlag im September zusammen als im Mittel der vergangenen 30 Jahre. Die Trockenheit wurde somit verbreitet deutlich gelindert und die unter der Dürre leidenden Regionen konnten aufatmen. Stellenweise gab es mehr Niederschlag als in allen drei Sommermonaten 2022 zusammen. Am nassesten war es mit mehr als 200 Liter in den Mittelgebirgen und an den Alpen. In den höchsten Lagen rieselten sogar schon die ersten Flocken. Der höchste Tagesniederschlag wurde mit 93,8 Liter in Graal-Müritz bei Rostock am 17. September gemessen.
Mit einer Durchschnittstemperatur von 13,4 Grad ist der September um 0,4 Grad kühler gewesen als im Mittel der vergangenen 30 Jahre. In den ersten Tagen des Monats lagen die Höchstwerte verbreitet noch auf hochsommerlichem Niveau. Am wärmsten war es mit 32,3 Grad am 5. September in Kleve am Niederrhein. Anschließend strömte allerdings rasch deutlich kühlere Luft nach Deutschland und der Herbst hielt Einzug. Die tiefste Temperatur wurde mit minus 1,8 Grad am 20. September in Meßstetten auf der Schwäbischen Alb gemessen.
Mit rund 155 Stunden lag die Sonnenscheinbilanz beinahe genau im Schnitt (157 Stunden) der vergangenen 30 Jahre. Besonders sonnig zeigte sich der Nordosten Deutschlands, dort schien die Sonne insgesamt 170 Stunden lang. Lediglich in den Mittelgebirgen und an den Alpen reichte es nur für etwa 120 Sonnenstunden.
August 2022
Sonnig, heiß und nur wenig Regen
Fast so warm wie 2003
Der August 2022 ist der zweitwärmste und der zweitsonnigste Augustmonat seit Messbeginn gewesen. Knapp übertroffen wurde der Monat in Sachen Sonne und Hitze nur von dem legendären Hitze-August 2003.
Mit einer Durchschnittstemperatur von 20,3 Grad ist der letzte der drei Sommermonate um 2,4 Grad wärmer gewesen als im Mittel der vergangenen 30 Jahre. Er rangiert damit auf Rang 2 nach dem mit 20,6 Grad nur wenige Zehntel wärmeren Rekord-August des Jahres 2003. Dabei war in vielen Regionen im Südwesten des Landes jeder Tag ein sogenannter Sommertag mit einer Höchsttemperatur von mindestens 25 Grad. Landesweit wurden immerhin noch mehr als 20 solcher Tage registriert und in Teilen der Rhein-Main-Neckar-Region und am Oberrhein wurde sogar an mehr als 25 Tagen die 30-Grad-Marke erreicht. Heißester Tag des Monats war der 4., wo an der Wetterstation der rheinland-pfälzischen Kurstadt Bad Kreuznach mit 39,6 Grad sogar ein neuer Augustrekord verzeichnet wurde. Kühlste Orte außer der Zugspitze waren das nordrheinwestfälische Eslohe im Sauerland und die Erzgebirgsgemeinde Deutschneudorf-Brüderwiese mit jeweils nur 3,0 Grad am Morgen des 7. August, wobei Deutschneudorf an diesem Tag sogar Bodenfrost meldete.
Ursache der so beständigen Hochsommerwitterung war das Zusammenspiel von warmen Luftmassen aus Südwesteuropa mit hartnäckigem Hochdruckeinfluss, der sich trotz kurzer Schwächephasen immer wieder aufs Neue regenerierte. So hatte die Sonne freie Bahn und konnte landesweit an durchschnittlich 270 Stunden scheinen. Damit fehlte auch bei der Sonnenscheindauer nicht viel zum Rekord-August 2003, in dem landesweit nur 7 Sonnenstunden mehr verzeichnet worden waren. Den meisten Sonnenschein gab es entlang des Rheins , am häufigsten hinter Wolken verbarg sich die Sonne in den östlichen Landesteilen.
Entsprechend dünn fiel auch die Niederschlagsbilanz des Monats aus. Zwar nahmen gelegentliche Gewittergüsse regional sogar Unwettercharakter an und lösten gebietsweise Überflutungen aus, trafen jedoch längst nicht jede Region. Im Landesmittel reichte es nur für rund 50 Liter Regen pro Quadratmeter, was etwa zwei Dritteln des klimatischen Durchschnitts entspricht. Die Ungleichverteilung dieser Regensumme war allerdings enorm: Während in vielen Teilen des Westens kaum 5 Liter pro Quadratmeter fielen, kamen im Allgäu gut 200 Liter zusammen. Dort und am Alpenrand verhinderte wiederholt Starkregen eine Zuspitzung der Trockenheit, während die Vegetation in den meisten anderen Landesteilen unter erheblichem Dürrestress litt. Selbst wo sich dort einmal lokale Gewittergüsse entluden, konnte das Regenwasser kaum in die ausgetrockneten Böden versickern. Daher verdorrten in den am stärksten betroffenen Gebieten nicht nur Grünflächen und niederes Buschwerk, sondern auch das Laub zahlloser Bäume welkte vorzeitig und mancherorts setzte sogar schon der Laubfall ein.
Juli 2022
Trocken wie seit Jahrzehnten nicht
Seit fast 40 Jahren fiel in einem Juli nicht mehr so wenig Regen
Der Juli 2022 hat sich durch viel Sonnenschein und regionale Hitzerekorde ausgezeichnet. Besonders stach jedoch die Trockenheit hervor: Seit fast 40 Jahren fiel in einem Juli nicht mehr so wenig Regen. Die Folgen waren landesweit zu sehen und zu spüren. Der Sommermonat hat so wenig Regen gebracht wie lange nicht. Gerade 35 Liter pro Quadratmeter kamen im deutschlandweiten Mittel vom Himmel. Das ist nur etwas mehr als ein Drittel von dem, was ein durchschnittlicher Juli in den vergangenen 30 Jahren mit sich brachte.
Es fiel sogar weniger Regen als im Juli des Dürrejahres 2018 und es war damit das komplette Gegenteil zum Juli 2021, als im Monat der Flutkatastrophe im Mittel 110 Liter Niederschlag pro Quadratmeter gemessen wurden. Besonders trocken war es in Rheinland-Pfalz, im Saarland und in Hessen. Hier gab es Gebiete, wie zum Beispiel an der Mosel, wo gar kein Regen fiel. Pflanzen litten unter Trockenstress, Felder mussten frühzeitig abgeerntet werden. Viele Flüsse führten Niedrigwasser. Am Rhein konnten deshalb die Schiffe maximal nur noch mit halber Beladung fahren. Deutlich unterdurchschnittlich blieb die Niederschlagssumme auch im Osten des Landes wie in Sachsen oder Brandenburg. In diesen Regionen war bereits der Juni 2022 recht trocken verlaufen. Vor allem dort entwickelten sich zahlreiche Feld- und Waldbrände. Nach Schätzungen des EU-Waldbrandinformationssystems EFFIS waren mehr als 3000 Hektar Wald in Brand geraten. Das entsprach bereits der Fläche des Dürrejahres 2018.
Mit einem Durchschnitt von 19,2 Grad war der Juli 2022 etwa ein Grad wärmer als in den vergangenen 30 Jahren. Besonders warm zeigte sich der Süden, wo bis zu 29 Tage mit Höchstwerten von mehr als 25 Grad gezählt wurden. Dies glich eher einem mediterranen als einem typisch mitteleuropäischen Sommer. In einigen Regionen wurden bis zum Monatsende schon so viele Sommertage wie sonst in einem gesamten Sommer registriert. Etwas kühler verlief der Monat zunächst im Norden, wo es in den ersten Wochen bei einem frischen Wind um oder unter 20 Grad blieb. Erst in der dritten Juliwoche kam auch dort zeitweise die Hitze an. So wurde am 20. Juli die höchste Temperatur des Monats mit 40,1 Grad ausgerechnet in Hamburg gemessen, ein neuer Temperaturrekord für die Hansestadt. Selbst an der Ostsee war bei fast 40 Grad Schwitzen angesagt, auch dort purzelten zahlreiche Rekorde.
Im Südwesten besonders viel Sonnenschein. Mit 265 Stunden schien die Sonne überdurchschnittlich lange. Mit mehr als 350 Stunden war es im Südwesten am sonnigsten. Dagegen blieb es an der Nordsee oft bei unter 200 Stunden. Vor allem in der zweiten Monatshälfte kamen Urlauber bei immer mehr Sonnenschein aber auch dort auf ihre Kosten.
Juni 2022
Hitzerekorde und sehr viel Sonne
Der Juni 2022 reiht sich als der viertwärmste seit 1992 ein
Verantwortlich waren nicht nur ein Hitzeintermezzo mit neuen Rekorden, sondern auch die zahlreichen lauwarmen Nächte. Allerdings war der Frühsommermonat auch zeitweise ziemlich turbulent. Der diesjährige Juni ist die meiste Zeit sommerlich warm, trocken und sonnig verlaufen. Er geht als der viertwärmste Junimonat seit 30 Jahren und als der sechstwärmste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen in die Geschichte ein. Zwischendurch tobten jedoch auch kräftige Gewitter, die mancherorts Unwetterschäden hinterließen. Doch trockene Böden waren in vielen Regionen weiterhin zu beobachten. Dementsprechend waren die Pflanzen wieder Trocken- und Hitzestress ausgesetzt. Besonders drastisch zeigte sich dies im Osten des Landes, wo außerdem größere Waldbrände ausbrachen, wie beispielsweise bei Potsdam. Von Schafskälte kaum eine Spur. Mit 18,4 Grad lag der Temperaturdurchschnitt im Juni rund zwei Grad über dem Mittel der vergangenen 30 Jahre. Der Frühsommermonat begann zunächst in den südlichen Landesteilen mit Höchstwerten um 25 Grad. Im Rest des Landes hielt sich anfangs noch ziemlich frische Luft, die die Temperaturen deutlich unter die 20-Grad-Marke drückte.
Der deutschlandweite Tiefstwert mit 1,1 Grad wurde am 2. Juni in Gilserberg-Moischeid, 25 Kilometer nordöstlich von Marburg, registriert. Wenige Tage später kam die Mittelmeerluft auch im Norden an und es herrschte zeitweise Bade- und Grillwetter. Nachfolgend lag oft feuchte und mitunter schwüle Luft über Deutschland, die sich auch nachts nur wenig abkühlen konnte. Kurz vor dem kalendarischen Sommeranfang überrollte die erste Hitzewelle des Jahres große Teile des Landes. Dabei überschritten die Temperaturen deutlich die 30-Grad-Marke. Am Rhein und seinen Nebenflüssen sowie von Brandenburg bis Bayern ging es sogar auf brütende 35 Grad und mehr hinauf. Vor allem der Osten meldete neue Junirekorde. Am 19. Juni wurden 39,2 Grad sowohl in Dresden-Strehlen als auch in Cottbus gemessen. Es waren die höchsten Werte deutschlandweit. Südlich des Mains hielt sich die Mittelmeerluft längere Zeit. Im Norden machte sich dagegen die Schafskälte zumindest ansatzweise bemerkbar. Die Temperaturen sanken in den Nächten für ein paar Tage auf 10 Grad und darunter. Doch die meiste Zeit kühlte es in den Nächten nicht wirklich ab. Deshalb trugen die zahlreichen lauwarmen Nächte deutlich zu dem hohen Temperaturdurchschnitt bei.
In manchen Regionen sehr wenig Regen. Im Juni kamen mit rund 60 Liter pro Quadratmeter etwa ein Fünftel weniger Niederschlag als im Klimamittel zusammen. Mehrere Tiefdruckgebiete brachten vor allem den südlichen Landesteilen größere Regenmengen, wie beispielsweise Tief MAYA in den ersten Junitagen. Die Station Deuerling-Heimberg, westlich von Regensburg, meldete am 5. Juni mit 82,0 Liter pro Quadratmeter den bundesweit höchsten Tagesniederschlag. Auf den ganzen Monat gesehen fiel der meiste Niederschlag mit über 200 Liter pro Quadratmeter am Alpenrand. Die großen Niederschlagsmengen gingen oftmals mit kräftigen Gewittern einher. In einigen Regionen verursachten Unwetter erhebliche Schäden. So hinterließen am Pfingstsonntag starke Gewitter in einigen Orten Süddeutschlands Hagelmassen und Überschwemmungen. Am 27. Juni stürzten in Oberbayern golf- bis tennisballgroße Hagelgeschosse vom Himmel. Sie zerschlugen Autoscheiben und Dachfenster. Im Osten ging dagegen die Trockenheit weiter. Vor allem von Mecklenburg über Sachsen-Anhalt und Thüringen bis nach Franken wurden vielfach nicht mal ein Drittel des üblichen Juniniederschlags verzeichnet. Gebietsweise fielen weniger als 10 Liter pro Quadratmeter.
Sonne leistet "Überstunden". Über fehlenden Sonnenschein konnte man sich nicht beklagen. Im Mittel schien die Sonne 275 Stunden lang, das entspricht rund einem Viertel mehr als im langjährigen Mittel. Die meisten "Überstunden" leistete die Sonne in den Mittelgebirgsregionen und in der Leipziger Tieflandsbucht, wo teilweise mehr als 300 Stunden registriert wurden. Deutlich weniger ließ sich die Sonne mit rund 215 Stunden in Nordfriesland und nahe der dänischen Grenze blicken.
Mai 2022
Warm mit Unwettern
Der Mai hat sich in diesem Jahr von seiner ungemütlichen Seite mit teils schweren Unwettern gezeigt
Es gibt allerdings auch noch andere spannende Fakten. Im letzten Frühlingsmonat hat es gleich mehrere schwere Unwetterlagen gegeben. Besonders in der Landesmitte sowie im Westen und Süden krachte es. Am 20. Mai zogen gleich mehrere Tornados über das Land hinweg. Es entstanden Millionenschäden und zahlreiche Menschen wurden verletzt. In der Osthälfte wurde die Trockenheit zu einem immer größeren Problem. Zeitweise erreichte die Waldbrandgefahr die höchste Stufe 5. Dementsprechend brachen zum Beispiel in Brandenburg mindestens 20 Waldbrände aus.
Im Mai fielen insgesamt nur 71 Prozent des durchschnittlichen Niederschlages. Dabei verteilten sich die Regensummen sehr ungleichmäßig über das Land. Besonders wenig regnete es in Teilen der zentralen Mittelgebirge. Dort kamen kaum 10 Liter Regen pro Quadratmeter zusammen. Anders sah es im äußersten Süden aus mit teils über 180 Litern Regen pro Quadratmeter. Die Tageshöchstmenge meldete die Wetterstation in Bad Bayersoien im Allgäu mit knapp 109 Litern.
Der Wonnemonat war zeitweise sehr warm. Lediglich zum Monatsanfang und Richtung Monatsende verliefen die Tage recht kühl. Mit einem Temperaturdurchschnitt von 14,4 Grad war er rund 1,3 Grad wärmer als im Mittel der vergangenen 30 Jahre. Die "Eisheiligen" blieben in diesem Jahr aus, statt. Örtlich gab es sogar Rekordtemperaturen für den Mai. In Ohlsbach, nordöstlich von Freiburg im Breisgau, wurde am 20. Mai mit 33,7 Grad der deutschlandweit höchste Messwert registriert. Anschließend sorgte eine Nordwestströmung für kühlere Temperaturen.tdessen gab es "Schweißheilige". Mit Höchstwerten um 30 Grad war Schwitzen angesagt.
Mit rund 250 Sonnenstunden schien die Sonne knapp 16 Prozent mehr als im langjährigen Mittel der vergangenen 30 Jahre. Am meisten Sonnenschein gab es auf Rügen, in der Oberlausitz sowie in Rheinhessen. Dort wurden teils fast 300 Stunden Sonne registriert. In den Hochlagen der Mittelgebirge und im Allgäu kamen dagegen örtlich nur rund 170 Sonnenstunden zusammen.
April 2022
Mehr Sonne als üblich mit Frost- und Sommertagen
Der April 2022 ist in diesem Jahr sehr sonnig gewesen
Große Kontraste gab es bei den Temperaturen und den Niederschlägen. Der April war kühler als im Mittel der vergangenen 30 Jahre.
Nach einem Sonnenscheinrekord im März hat auch im April 2022 häufig die Sonne geschienen. Mit 195 Stunden lag die Sonnenscheindauer etwa 5 Prozent über dem langjährigen Durchschnitt. Anfang des
Monats versteckte sich die Sonne noch häufig hinter dichten Wolken, aber ab dem Osterfest war sie häufig am Himmel zu sehen. Besonders sonnig war es dabei mit über 200 Stunden an den Küsten, an
der Ostsee kamen sogar 250 Stunden zusammen. Deutlich seltener schien die Sonne dagegen in den Mittelgebirgen, dort wurden rund 150 Stunden gemessen.
Von Frost bis zum Sommertag. Mit einem landesweiten Durchschnitt von 7,8 Grad war der April 1,2 Grad kühler als im Mittel der vergangenen 30 Jahre. Vor allem zum Monatsbeginn gab es gebietsweise strenge Nachtfröste. Den tiefsten Wert verzeichnete dabei Meßstetten auf der Schwäbischen Alb am 4. April mit minus 14,6 Grad. Dennoch gab es bereits den ersten Sommertag am 13. April mit 26,0 Grad im baden-württembergischen Wolfach. Ab der zweiten Monatsdekade pendelten sich die Temperaturen dann immer mehr auf ein typisches Aprilniveau ein.
Erst nass, dann häufig trocken. Der April 2022 hat sich mit 55 Liter Regen pro Quadratmeter etwa 25 Prozent nasser gezeigt als im langjährigen Durchschnitt. Allerdings waren die regionalen Unterschiede groß. Zum Beginn des Monats brachten zahlreiche Tiefs viele Regenwolken nach Deutschland. Dabei fiel regional sogar reichlich Schnee. Am 9. April kehrte der Winter von Rheinland-Pfalz bis ins südliche Hessen zurück. In Beerfelden wuchs die Schneedecke sogar auf 27 Zentimeter. Bis kurz vor Ende des Monats bestimmten viele trockene Phasen dann das Wetter. Im auch sonst schon trockenen Nordosten kamen stellenweise kaum 25 Liter Regen zusammen. Im Schwarzwald wurden dagegen rund 150 Liter verzeichnet. Die größte Tagessumme gab es in Geroldsau im Nordschwarzwald mit 59,9 Liter pro Quadratmeter.
März 2022
Mild und sehr trocken
Der März 2022 hat in diesem Jahr einen neuen Sonnenscheinrekord gebracht
Regen war dabei Mangelware und die Temperaturen lagen über dem Durchschnitt.
Im März 2022 hat die Sonne so häufig geschienen wie noch nie seit Beginn deren Aufzeichnung im Jahr 1951. Mit mehr als 235 Stunden lag die Sonnenscheindauer fast doppelt so hoch wie im
Durchschnitt der vergangenen 30 Jahre. Den alten Rekord von 195 Stunden aus dem Jahr 1953 ließ der März damit klar hinter sich. Besonders im Süden war die Sonne mit rund 250 Stunden häufig zu
sehen. Etwas weniger Sonnenschein gab es mit etwa 200 Stunden in der Lüneburger Heide, dem Thüringer Wald sowie im Frankenland.
Kaum Regen und hohe Waldbrandgefahr. Hochs hielten die meiste Zeit Tiefs vom Atlantik und somit auch jeglichen Regen von uns fern. Im Landesdurchschnitt fiel mit rund 20 Liter pro Quadratmeter deutlich weniger als sonst üblich. Damit gehört der März zu einem der trockensten seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1881. Regional blieb es sogar im gesamten Monat trocken. Besonders im Nordosten kamen an manchen Orten keine Tropfen vom Himmel, wie zum Beispiel in Bergen auf Rügen. Dabei stieg die Waldbrandgefahr verbreitet stark an. Gebietsweise galt sogar die zweithöchste Warnstufe 4 von 5. Örtlich brachen sogar kleinere Brände aus. Tage, an denen überhaupt etwas Niederschlag gemessen werden konnte, waren landesweit selten. Lediglich um die Monatsmitte sowie zum Ende des Monats fiel vor allem im Südosten und Westen Regen. Die größte Tagessumme gab es in Marktschellenberg in Bayern am 15. März mit 25,4 Liter pro Quadratmeter.
Kühler Start danach mild. Nach einem milden Februar präsentierte sich der erste Frühlingsmonat leicht über dem langjährigen Mittel. Mit einem landesweiten Durchschnittswert von 5,1 Grad war er rund 0,5 Grad wärmer als im Schnitt der vergangenen 30 Jahre. Nach einem kühlen Start erreichten die Temperaturen in der dritten Märzwoche frühlingshafte Werte. Die höchste Temperatur wurde am 28. März mit 23,0 Grad in Regensburg gemessen. Frostige Nächte und Winterrückkehr. Vor allem nachts gab es allerdings noch häufig Frost. Im Schnitt kamen sogar 18 Frosttage zusammen. Damit lagen die Temperaturen häufiger unter dem Gefrierpunkt als in allen anderen Monaten im Winterhalbjahr. Den tiefsten Wert verzeichnete dabei am 1. März Reit im Winkl in Bayern mit minus 11,2 Grad. Zum Monatsende stellte sich die Wetterlage um und der Winter kehrte regional wieder zurück. Besonders im Norden schneite es in der Nacht vom 30. zum 31. März teils kräftig. In Hamburg kamen sogar mehr als 10 Zentimeter Neuschnee zusammen.
Februar 2022
Sehr mild und sehr nass
Teils stürmisches Wetter mit milder Luft und viel Regen haben den Februar geprägt
Vor allem im Norden wurden zahlreiche Felder und Flächen von Hochwasser überflutet. Der nächste sehr milde Monat: Der Februar 2022 gehört zu den wärmsten der letzten 30 Jahre. Dazu fiel wenig Schnee, dafür aber umso mehr Regen. Gebietsweise kam das 2 bis 4-fache der durchschnittlichen Monatsmenge zusammen. Der Februar 2022 ist ausgesprochen mild und nass ausgefallen. Nach einem bereits milden Januar präsentierte sich der Folgemonat noch wärmer. Mit einem landesweiten Durchschnittswert von plus 4,4 Grad war er knapp drei Grad wärmer als im Mittel der vergangenen 30 Jahre. Ein Hauch von Frühling mit zweistelligen Plusgraden wehte vor allem um die Monatsmitte herum durchs Land. Die höchste Temperatur mit 17,3 Grad wurde am 18. Februar in Metzingen südöstlich von Stuttgart verzeichnet.
Dennoch trat in den Nächten zumindest phasenweise Frost auf. Die meisten Nachtfröste gab es im Süden und in der Mitte des Landes. In den Mittelgebirgs- und Alpenregionen zählte man 15 bis 27 Tage mit nächtlichen Minusgraden. Dauerfrost herrschte dagegen nur in den höheren Lagen. Vor allem zur Monatsmitte war es in den Nächten sehr frisch. In eine solche Phase fiel auch der kälteste Tag, der 14. Februar, als in Reit im Winkl in den Chiemgauer Alpen minus 13,7 Grad registriert wurden. Auf der Zugspitze zeigte das Thermometer am 12. des Monats minus 18,2 Grad an. Zum Monatsende sanken die Temperaturen bei sternklarem Himmel auf Tiefstwerte bis minus 5 Grad, am Alpenrand sogar bis minus 12 Grad. Schnee fiel dagegen im Februar vielerorts gar nicht. Nur in den höheren Lagen gab es zeitweise Flockenwirbel, vor allem in den ersten Tagen des Monats. Atlantiktiefs dominieren, Kaltluft konnte sich nie längere Zeit durchsetzen, stattdessen lenkten Atlantiktiefs immer wieder milde und wolkenreiche Meeresluft zu uns. Diese entwickelten sich besonders vom 16. bis zum 19. Februar zu starken Stürmen, die auch schwere Schäden hinterließen, wie etwa die Orkane YLENIA und ZEYNEP. An der Nordseeküste löste der ruppige Wind mehrere Sturmfluten aus, vor allem Hamburg war davon betroffen. Die meisten Sturmtage mit Windstärke 8 und darüber wurden an den Küsten und Hochlagen gezählt, etwa 10 Tage waren es auf den ostfriesischen Inseln.
Regional enorme Regenmengen. Die Tiefs brachten auch jede Menge Niederschlag, von dem das meiste als Regen herunter kam. Im Landesdurchschnitt fiel mit 80 Liter pro Quadratmeter rund zwei Drittel mehr als im langjährigen Mittel (rund 53 Liter). Besonders regenreich verlief der Monat jedoch im Norden, Nordwesten und in den Mittelgebirgen. Mancherorts kam dort drei- bis fünfmal so viel Niederschlag zusammen, wie eigentlich im Spätwintermonat üblich ist. Örtlich gingen mehr als 200 Liter pro Quadratmeter nieder. So fielen in Braunlage im Harz 318, in Wipperfürth östlich von Köln knapp 250 oder in Hasenkrug nordwestlich von Lübeck 211 Liter pro Quadratmeter.Den meisten Regen hatten die Sturmtiefs kurz vor dem drittem Februarwochenende im Gepäck. Viele kleinere Flüsse führten in der Folge Hochwasser. Vom nördlichen Niedersachsen bis nach Schleswig-Holstein standen Felder tagelang unter Wasser. Doch einige Regionen bekamen auch deutlich weniger Regen als im Klimamittel ab. Am trockensten blieb es an den windabgewandten Seiten von Mittelgebirgen, wie etwa dem Harz und der Schwäbischen Alb, aber auch in Teilen Süddeutschlands schneite oder regnete es teils weniger als im Durchschnitt der Jahre. Rund um Straubing in Niederbayern beispielsweise wurden nur knapp 20 Liter pro Quadratmeter gemessen, das ist nicht mal die Hälfte des mittleren Monatsniederschlags. Ähnlich sah es in Südbaden, in Rheinhessen sowie in Teilen Sachsen-Anhalts aus, wo nur 40 bis 70 Prozent der üblichen Februar-Regenmenge registriert wurden.
Besonders im Süden viel Sonnenschein. Die Sonne schien den Monat über besonders in Teilen Nord- und Ostdeutschlands sowie in einigen Mittelgebirgsregionen nur selten. Verantwortlich dafür war die wolkenreiche Meeresluft und Hochnebel. Erste zum Monatsende bescherte Hoch KAI auch diesen Landesteilen viel blauen Himmel und strahlenden Sonnenschein. Über deutlich freundlicheres Wetter durfte man sich hingegen vom Oberrhein bis nach Niederbayern freuen. Dort gab es örtlich mehr als 120 Sonnenstunden.
Januar 2022
Wärmer als im Vorjahr
Insgesamt hat sich die Sonne im Januar ziemlich rar gemacht
Lediglich auf den Bergen erlebte man häufig ein Wintermärchen mit viel Sonnenschein und klarer Luft. Weiter unten gab es nur an wenigen Tagen Schnee, meist hielt sich dort zäher Hochnebel und
wirklich kalt war es auch nicht. Vielen Menschen bleibt der Januar wohl eher grau in Erinnerung. Auf den Bergen hatte die Sonne dagegen das Sagen und dort setzte sich der Winter fest. Meist
dominierte ruhiges Hochdruckwetter, zwischendurch wurde es aber auch mal turbulent.
Im ersten Monat des Jahres ging es die meiste Zeit eher ruhig zu. Das neue Jahr begann frühlingshaft mit Höchstwerten teils über 10 Grad. Tief ANNETTE beendete das ungewöhnlich milde Intermezzo
mit viel Regen. In der Folge führten einige Flüsse Hochwasser. Im Verlauf des Monats beeinflussten wiederholt Hochdruckgebiete unser Wetter. Oftmals musste man mit Dauergrau vorliebnehmen,
während viele Bergregionen mit Sonnenschein verwöhnt wurden.
Zwischendurch brachten uns Wetterfronten auch mal Schnee bis ins Flachland und viel Wind. Richtig ungemütlich wurde es jedoch erst zum Monatsende. Sturmtief NADIA fegte mit Böen teils über 100
Kilometer pro Stunde über den Norden und Osten des Landes hinweg. Dabei richtete der Sturm viele Schäden an und entwurzelte zahlreiche Bäume. An der Nord- und Ostsee kam es zu Sturmfluten.
Mit einer Mitteltemperatur von rund 2,6 Grad war es im Januar ähnlich warm wie im Dezember und etwas mehr als anderthalb Grad wärmer als im langjährigen Mittel (1991 bis 2020). Der Hochwintermonat präsentierte sich im Flachland meistens feucht und ziemlich mild. Besonders zu Beginn des Monats erreichten die Mitteltemperaturen ein Niveau, das eher an den Frühling erinnerte. So meldete Rheinfelden, im äußersten Südwesten Baden-Württembergs, am 4. Januar mit 18,2 Grad die deutschlandweit höchste Temperatur des Monats. Lokal wurden im Südwesten des Landes auch neue Wärmerekorde verzeichnet. Zwar gab es auch im Flachland einige kalte Tage mit eisigen Nächten, doch mehrere Tage Dauerfrost zählten nur die Gebiete entlang der Donau und im Allgäu. Richtiges Winterwetter mit Frost und teilweise viel Schnee erlebte man dagegen in den höheren Berglagen. In Oberstdorf wurde am 12. Januar mit minus 17,3 Grad die tiefste Temperatur des Monats registriert.
Niederschlag nahezu durchschnittlich. Im Januar kamen rund 60 Liter Niederschlag pro Quadratmeter zusammen. Das ist nur etwas weniger als im Durchschnitt der Jahre 1991 bis 2020. Allerdings sind sehr große Unterschiede festzustellen. So fielen in der Magdeburger Börde teils unter 20 Liter pro Quadratmeter, während in einigen Mittelgebirgsregionen über 150 Liter gemessen wurden. Dies war zum Beispiel im Thüringer Wald und im Schwarzwald der Fall. Besonders hohe Regensummen brachte Tief ANNETTE am 4. und 5. Januar. Baiersbronn-Schönegründ im Nordschwarzwald meldete mit rund 57 Liter pro Quadratmeter in diesem Zusammenhang den höchsten Tagesniederschlag. Rasch stiegen die Flusspegel in der Mitte und im Süden Deutschlands deutlich an. Der Winter schaute im Flachland nur an wenigen Tagen vorbei. Am 8. Januar überquerte ein Tief mit kräftigen Schneefällen die mittleren Landesteile. Auch am 21. und zum Monatsende wurde es gebietsweise weiß. Fast die ganze Zeit winterlich blieb es in den Hochlagen. Dort wuchs die Schneedecke vielfach auf 30 bis 60 Zentimeter, auf dem Feldberg im Südschwarzwald auf fast 100 Zentimeter.
Dagegen sorgten ausgeprägte Inversionen häufig dafür, dass die Tage im Flachland trüb verliefen. Mancherorts fiel aus den hochnebelartigen Wolken etwas Sprühregen oder Schneegriesel. Wenn sich dann kein Hoch etabliert hatte, schickten Atlantiktiefs dichte Wolken zu uns. Teilweise reichte es nicht mal für 25 Sonnenstunden, wie beispielsweise in Mittelhessen, im Thüringer Wald oder in Oberfranken. Im Bundesdurchschnitt wurden 45 Sonnenstunden gezählt, das sind etwa 15 Prozent weniger als im langjährigen Mittel.