Juli 2023
Juli mit großen Temperaturkontrasten
Der Juli hat sich in diesem Jahr recht launisch präsentiert, in der ersten, teils heißen Monatshälfte entluden sich viele Gewitter. Die zweite Hälfte
verlief zunehmend wolkenreich und regnerisch
Warm, regenreich und gewittrig: So lässt sich der Juli 2023 zusammenfassen. Ähnlich wie im Vormonat verlief die erste Monatshälfte vielerorts trocken und zeitweise heiß. In den letzten Tagen folgte eine wechselhafte und ziemlich kühle Westwetterlage. Einige Regionen stechen in der Monatsbilanz besonders hervor. Der zweite Sommermonat hat in diesem Jahr sehr abwechslungsreiches Wetter geboten. Anfangs waren die Befürchtungen groß, dass er ähnlich trocken wie der Juni enden würde. Doch das Gegenteil war der Fall, in der Bilanz fiel in den meisten Regionen deutlich mehr Niederschlag als im Mittel der letzten 30 Jahre.
Regional gab es hohe Regenmengen. Mit rund 100 Liter pro Quadratmeter war die Niederschlagsmenge rund 10 Prozent höher als im Mittel der vergangenen 30 Jahre. Zunächst befanden sich nur der äußerste Norden und Nordwesten auf der Regenseite. Vor allem in der letzten Monatswoche gehörten jedoch Schauer, Gewitter und Starkregen auch in den anderen Landesteilen zum täglichen Wettergeschehen. Die häufigen Niederschläge linderten die vorangegangene extreme Trockenheit im äußersten Norden sowie im Süden und Südwesten. In einigen Regionen fiel eineinhalb bis doppelt so viel Regen, wie sonst im Juli durchschnittlich zusammenkommt. Dazu gehörten die bayerischen Alpen und die Nordseeküste, wo teilweise mehr als 200 Liter pro Quadratmeter gemessen wurden, wie zum Beispiel auch in den Rückblicksdaten von Oberstdorf zu sehen ist. In den Mittelgebirgen, am Oberrhein und im Nordwesten fielen 80 bis 150 Liter pro Quadratmeter. Vom nordwestlichen Niedersachsen bis nach Schleswig-Holstein regnete es an mindestens 20 Tagen. Deutlich trockener blieb es vom südöstlichen Harz bis zur Lausitz, wo es im ganzen Monat meist nur für rund 20 bis 40 Liter Regen pro Quadratmeter reichte. In den Rückblicksdaten für Bernburg an der Saale ist zu sehen, dass dort nur knapp 20 Liter zusammenkamen. Gewitter richten Schäden an. In schwülwarmer bis -heißer Luft entwickelten sich immer wieder kräftige Gewitter. Mancherorts gingen sie mit Hagel, Starkregen und Orkanböen einher. So wurde zum Beispiel am 11. Juli in Friedrichshafen am Bodensee eine Böe von Tempo 119 registriert, in Augsburg waren es 118 Stundenkilometer. Im saarländischen Asweiler wurden zahlreiche Dächer abgedeckt. Der anfängliche Tornadoverdacht bestätigte sich nicht. Am 24. Juli zogen ebenfalls zahlreiche Gewitter über Deutschland hinweg. Regional wurden Bäume entwurzelt und Keller überflutet. Besonders betroffen waren Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen und der Großraum Berlin. Richtig windig und dementsprechend ungemütlich war es auch an einigen Tagen. Das für die Jahreszeit starke Sturmtief POLY fegte am 5. Juli mit Windspitzen bis 100 Kilometer pro Stunde über den Norden hinweg. Dächer wurden beschädigt, Äste brachen ab und fielen auf parkende Autos. Entwurzelte Bäume blockierten Straßen und Gleise.
In der ersten Monatshälfte brachte uns hochsommerliches Wetter häufig zum Schwitzen. Dazu entwickelten sich wiederholt Schauer und Gewitter, die mancherorts erhebliche Schäden hinterließen, wie das Video zeigt.
Ganz anders verlief das letzte Julidrittel, als sich die Großwetterlage änderte. Aus Westen zogen immer wieder Tiefausläufer mit viel Regen über Mitteleuropa hinweg. Verantwortlich dafür war die beständige Lage des Jetstreams, einem Starkwindband in rund 10 Kilometer Höhe.
Erst Hitze, dann folgte eine kühlere Phase. Mit 18,7 Grad lag der Juli um 0,4 Grad über dem Klimamittel der vergangenen 30 Jahre. Allerdings fuhren die Temperaturen zeitweise Achterbahn. Ausschlaggebend für die leicht positive Abweichung war die verbreitet hochsommerliche Phase in der ersten Monatshälfte. Am 8. und 9. Juli zeigte das Thermometer verbreitet 30 bis 37 Grad an. Bundesweiter Spitzenreiter war der 15. mit 38,8 Grad im Ort Möhrendorf-Kleinseebach bei Nürnberg. Das Rhein-Main-Gebiet verbuchte an 20 Tagen einen Sommertag, das heißt Höchstwerte von mindestens 25 Grad. Im letzten Monatsdrittel setzte sich dagegen kühle Meeresluft durch. Vom 25. bis zum 27. Juli lagen die Höchstwerte vielerorts bei 20 Grad und teilweise darunter. Nachts kühlte es ordentlich ab. Am 27. Juli wurde in Oberstdorf mit 4,2 Grad der bundesweit tiefste Wert gemessen. In den Hochlagen der Alpen gab der Winter sogar ein kurzes Gastspiel. Auf der Zugspitze fielen bis zu 10 Zentimeter Neuschnee.
Im Osten war es am sonnigsten. Das letzte Julidrittel präsentierte sich in weiten Landesteilen wolkenreich und mancherorts auch länger trüb. Das täuscht aber darüber hinweg, dass die durchschnittliche Sonnenscheindauer mit 230 Stunden insgesamt fast im Mittelfeld lag. Die meisten Sonnenstunden gab es in den östlichen Landesteilen, so verzeichnete Dresden-Klotzsche rund 280 Stunden. In den Alpen, in den westlichen Mittelgebirgen und in weiten Teilen des Nordwestens schien die Sonne dagegen deutlich weniger. Im Sauerland beispielsweise reichte es im gesamten Juli gerade mal für 180 bis 190 Stunden.
Juni 2023
Zweitsonnigster Juni seit Messbeginn
Der Juni hat sich mit viel Sonnenschein präsentiert. Regional gab es sogar neue Rekorde
Der Juni 2023 geht als zweitsonnigster Juni seit Messbeginn in die Geschichte ein. Der Sommerauftakt zeigte sich zudem sehr warm. Neben Starkregen spielte vielerorts aber auch schon wieder Trockenheit eine große Rolle. Äußerst sonnenscheinreiches Wetter hat den Juni 2023 geprägt. Trockene und nasse Regionen lagen teils sehr nahe beieinander. Zusätzlich war der Monat - wie auch schon in den Vorjahren - ausgesprochen warm.
Mit rund 305 Stunden Sonne geht der Juni als zweitsonnigster seit Messbeginn in die Statistik der Klimatologen ein. Im Vergleich zum vieljährigen Durchschnitt ist das ein Plus von etwa 40 Prozent. Nur der Juni 2019 hatte noch mehr Sonnenschein zu bieten. Im Westen schien die Sonne bereits bis zur Monatsmitte so viel wie durchschnittlich im gesamten Monat. Neue Monatsrekorde der Sonnenscheindauer wurden vor allem im Südwesten des Landes registriert.
Im Südwesten gab es fast durchweg nur Sommertage. Vielen wird der Juni mit einer Durchschnittstemperatur von 18,5 Grad als sehr warm in Erinnerung bleiben. Das liegt vor allem an bis zu 29 Sommertagen mit 25 Grad und mehr, wie sie beispielsweise im Oberrheingraben beobachtet wurden. Örtlich kamen sogar 13 heiße Tage mit Höchstwerten über 30 Grad hinzu. Der absolute Spitzenwert des Monats wurde am 22. Juni in Reit am Winkl in Oberbayern mit 35,7 Grad gemessen. Am kältesten war es mit minus 0,7 Grad in Sohland in Südostsachen am 3. Juni.
Die Regenmengen jedoch wurden ungleich verteilt. Besonders ganz im Norden sowie vom Saarland über die Pfalz hinweg bis ins Rhein-Main-Gebiet hat sich die Trockenheit im Juni weiter verschärft. Stellenweise kamen dort weniger als 10 Liter Regen pro Quadratmeter zusammen. Im Flächenmittel summierten sich die Niederschläge auf rund 51 Liter. Dies entspricht lediglich 70 Prozent des langjährigen Durchschnitts. In einem Streifen von Nordrhein-Westfalen bis nach Berlin war das Niederschlagsdefizit allerdings kaum spürbar. Vielmehr brachten Starkregen und Gewitter dort gebietsweise Monatsmengen von rund 120 Litern, von denen ein Großteil binnen kürzester Zeit zusammenkam. Lokale Überflutungen waren die Folge.
Mai 2023
Große Wetterkontraste im Mai
Das Wetter im Mai zeigte sich in vielen Landesteilen so launisch wie sonst im April
Der Mai hat sich in diesem Jahr vom Wetter her für viele eher wie ein April angefühlt. Zwar lagen die Durchschnittstemperaturen genau im Klimamittel, doch bei Sonne und Regen gab es enorme Gegensätze. Große Wetterkontraste haben das Wetter im Mai 2023 geprägt. Vor allem Regen und Sonne waren sehr ungleich verteilt. Dagegen blieben die Temperaturen trotz mehrerer großer Sprünge im Mittel genau im Durchschnitt der vergangenen 30 Jahre.
Dass viele den Mai trotz einer Durchschnittstemperatur von 13,1 Grad wohl eher als kühl in Erinnerung behalten werden, liegt vor allem daran, dass er in diesem Jahr nur wenige sogenannte Sommertage mit Höchsttemperaturen von 25 Grad und mehr zu bieten hatte. Zudem dämpfte vor allem im Norden nicht selten ein unangenehm kühler Wind das Temperaturempfinden. Wärmster Ort war Waghäusel-Kirrlach nahe Karlsruhe wo am 22. mit 29,9 Grad die 30-Grad-Marke knapp verfehlt wurde. Allerdings blieb die sommerliche Wärme nur kurz und wurde rasch wieder von kräftigen Gewittern und kühlerer Luft aus Norden verdrängt. Auch laue Nächte blieben die Ausnahme. Dagegen gab es vor allem im Norden Anfang des Monats regional sogar noch Nachtfrost: Am kältesten war es in der Kleinstadt Barth im Norden Mecklenburg-Vorpommerns am 4. Mai mit minus 3,2 Grad. Am Boden wurden im Norden und Osten Anfang des Monats sogar wiederholt Tiefstwerte um minus 5 Grad erreicht.
Vor allem in Alpennähe war es sehr nass. Neben dem nur tageweise auch mal sommerlichen Temperaturniveau, schlug vor allem im Westen und Süden auch häufig sehr wechselhaftes Wetter mit zahlreichen Regentagen zu Buche. Am nassesten war es im nordrhein-westfälischen Sauerland, im Schwarzwald, in der Schwäbischen Alb und recht verbreitet in Alpennähe. So kamen in diesen Regionen auch dank erster, kräftiger Sommergewitter vielfach 70 bis über 100, direkt am Alpenrand örtlich sogar über 200 Liter Regen pro Quadratmeter zusammen. Deutschlandweit reichte es dagegen im Schnitt nur für 45 Liter, was etwa zwei Dritteln des Klimamittels entspricht. Am trockensten blieb es in Teilen der Pfalz, vor allem aber im Nordosten des Landes. Besonders östlich der Elbe fielen oft nur 5 bis 15 Liter Regen pro Quadratmeter. In Teilen Sachsen-Anhalts, Brandenburgs und Mecklenburg-Vorpommerns reichte es regional sogar für nicht mal 5 Liter pro Quadratmeter. Dort herrscht bereits wieder große Trockenheit mit Waldbrandgefahr.
Dafür großes Sonnenscheinplus im Nordosten. Entsprechend häufig ließ sich in diesen Gebieten auch die Sonne blicken. So konnten an der vorpommerschen Ostseeküste bis zu 340 Sonnenstunden und damit fast ein Drittel mehr Sonnenschein als im Klimamittel verzeichnet werden. Am trübsten zeigte sich dagegen der äußerste Süden des Landes, wo es regional kaum für 200 Stunden mit Sonne reichte. Bundesweit wurden durchschnittlich 244 Sonnenstunden registriert, was einem Plus von rund 33 Sonnenstunden gegenüber dem Durchschnitt der vergangenen 30 Jahre entspricht. Die Ausgangslage für den Sommer war uneinheitlich. Interessant ist nun die Ausgangslage für den kommenden Sommer: Während die Trockenheit im Nordosten aufgrund der spärlichen Regenfälle der jüngsten Zeit schon wieder fast kritische Ausmaße erreicht, starten weite Teile des Westens und Südens mit einer recht ausgewogenen Wasserbilanz in Böden, Flüssen und Seen. Das war im vergangenen Jahr noch ganz anders, im Laufe des Sommers führten viele Flüsse und Seen teils dramatisches Niedrigwasser.
April 2023
Trübster und nassester April seit Jahren
Der April hat seinem Namen als launischer Monat alle Ehre gemacht
Immer wieder gab es Regen. Vielerorts waren farbenprächtige Regenbögen, örtlich sogar Blitzspektakel zu sehen. Im April 2023 hat sich die Sonne so wenig wie seit Jahren nicht mehr gezeigt. Zudem war er ähnlich unterkühlt wie in den beiden Vorjahren. Auffallend waren die vielen Frosttage. Der Monat hatte aber auch seine guten Seiten. Längere kühle Phasen haben den diesjährigen April geprägt. Außerdem brachten uns Tiefdruckgebiete viele Wolken und zum Teil ergiebige Niederschläge. Für die Natur war der viele Regen nach dem trockenen Winter vor allem im Süden des Landes ein Segen.
Mit rund 7,5 Grad lag das landesweite Monatsmittel etwas mehr als eineinhalb Grad unter dem Durchschnitt der vergangenen 30 Jahre. An vielen Tagen wurden nur Höchstwerte um oder knapp über 10 Grad gemessen, da wir uns oft im Einflussbereich kalter nördlicher bis nordöstlicher Winde befanden. In den Nächten trat vermehrt Bodenfrost auf, zeitweise auch Luftfrost bis minus 5 Grad. Am kältesten war es im Flachland mit minus 7,1 Grad am 4. April in Barth bei Rostock. Am selben Tag wurde auf der Zugspitze ein Tiefstwert von minus 18,1 Grad registriert. Von Bayern bis Brandenburg sowie generell in den Mittelgebirgen wurden im gesamten Monat rund 10, teilweise sogar bis zu 15 Frosttage gezählt. Angenehm milde Tage mit Höchsttemperaturen deutlich über 15 Grad waren dagegen selten. Einen Hauch von Frühsommer mit Spitzenwerten über 20 Grad erlebten wir erst am 21. und 22. April. Jena in Thüringen und Nienburg in Niedersachsen meldeten jeweils am 22. April mit 24,6 Grad den bundesweit höchsten Wert. Erstmals seit 2008 wurde jedoch im April kein einziger Sommertag mit mehr als 25 Grad beobachtet.
An vielen Tagen übernahmen Tiefdruckgebiete die Regie über das Wetter. Deshalb präsentierte sich der April nasser als sonst. Im landesweiten Durchschnitt fielen rund 65 Liter Niederschlag pro Quadratmeter, rund 40 Prozent mehr als im langjährigen Mittel. Das Motto "der April macht, was er will" traf an den meisten Tagen zu. Immer wieder zogen Schauer über das Land, die teilweise auch Graupel und Schneeflocken im Gepäck hatten. In der Südhälfte erfassten die meisten Wetterstationen an mindestens jedem zweiten Apriltag Niederschlag. Zwischendurch brachten uns Tiefdruckgebiete auch länger anhaltende Regenfälle, die in einigen Gegenden innerhalb eines Tages mehr als 20 Liter pro Quadratmeter hinterließen. Den höchsten Tagesniederschlag verbuchten Baiersbronn im Schwarzwald mit 51 Liter pro Quadratmeter am Monatsanfang und Oberstdorf mit derselben Menge am 28. April. Am Abend des 23. April entluden sich zudem in Bayern blitzintensive Gewitter. Über den ganzen Monat verteilt war es an den Alpen mit über 200 Liter pro Quadratmeter am nassesten. Allerdings gab es auch Regionen, in denen der Monat eher trocken verlief: In der Vorderpfalz, im Mittelrheintal, im Breisgau sowie in einem breiten Streifen von Südniedersachsen bis zur Ostsee fielen teilweise weniger als 25 Liter pro Quadratmeter und damit weniger als die Hälfte der durchschnittlichen Niederschlagsmenge. Zwischendurch meldete sich im April auch noch mal der Winter zurück. So schneite es über Ostern in den Alpen recht ergiebig. Auch zur Monatsmitte brachte dort ein sogenanntes Vb-Tief reichlich Schnee bis in die Täler. In den Mittelgebirgen reichte es allenfalls für eine dünne Schneedecke, die rasch wieder abschmolz.
Trübster April seit Jahren. Anders als in den Vorjahren überwogen die Wolken. Entsprechend mager fiel die Sonnenscheinbilanz mit durchschnittlich 150 Stunden aus. Das ist deutlich weniger als im Aprilmittel der vergangenen 30 Jahre. Mehr als 200 Sonnenstunden gab es an Nord- und Ostsee. Im Süden Baden-Württembergs und Bayerns schien die Sonne dagegen nur etwa halb so lange. Dort sind das weniger als drei Viertel des Klimamittels. Das hat Auswirkungen auf Böden und Vegetation. Der insgesamt kühle Frühling wirkt sich auf die Vegetation aus. Im Vergleich zu den Vorjahren ist sie in den meisten Landesteilen etwa zwei Wochen im Rückstand. Die unterkühlten Frühlingstage bremsten auch die Verdunstung stark, die eigentlich schon Anfang April durch die starke Sonneneinstrahlung zu erwarten gewesen wäre. Dies hat jedoch auch einen großen Vorteil: Der viele Regen im März und die Niederschläge im April haben die noch im Winter herrschende Trockenheit deutlich gemildert. Das Wasser ist mittlerweile tief in den Boden eingedrungen, sodass die Startbedingungen deutlich besser sind als in den Vorjahren. Zudem schadet der anhaltende Regen Schädlingen wie dem Borkenkäfer, der sich am besten bei trockener und warmer Witterung vermehrt. Allerdings ist es zu kurz gegriffen, von den recht großen Niederschlagsmengen auf den Grundwasserspiegel zu schließen. Zwar ist der Boden in den oberen und vielerorts auch in den darunter liegenden Schichten gut durchfeuchtet. Doch das Grundwasser, das sich viele Meter unter der Erdoberfläche befindet, hat sich noch längst nicht in allen Regionen erholt.
März 2023
Sonnenarm, mild und äußerst regenreich
Der März 2023 war so nass wie lange nicht mehr
Sonnenarm, mild und äußerst regenreich ist der März 2023 ausgefallen. Doch ist das eine Entwarnung für die anhaltende Dürre? Mit voraussichtlich etwa 85-90 Liter Regen pro Quadratmeter ist der März überdurchschnittlich nass gewesen.
Gegenüber dem Mittel der vergangenen 30 Jahre liegt das Plus bei etwa 65 Prozent. Je nachdem wie viel Regen am Freitag noch fällt, könnte es sogar der nasseste seit 20 Jahren werden. Besonders niederschlagsreich war es in den Mittelgebirgen und am Alpenrand. In manchen Mittelgebirgen wie im Sauerland, Harz, Vogelsberg oder im Schwarzwald fielen über 200 Liter pro Quadratmeter. Spitzenreiter ist Dachsberg im Südschwarzwald mit mehr als 230 Liter Niederschlag. Es gibt allerdings auch Regionen, wo deutlich weniger Regen und Schnee als üblich gefallen ist. So sind in Ober- und Niederbayern gerade mal 20 bis 30 Liter pro Quadratmeter zusammengekommen. Auch Richtung Ostsee sowie am Kaiserstuhl und teilweise in Rheinhessen blieb der Niederschlag unterdurchschnittlich.
Entwarnung für die Dürre?
Angesichts des Niederschlags ist der Oberboden in den meisten Regionen gut mit Feuchtigkeit durchsetzt. Deutlich zeichnen sich im Dürremonitor die im März eher trockenen Regionen im Süden ab. In
diesen Gebieten ist auch der Winter recht trocken ausgefallen, gebietsweise fiel nur die Hälfte des durchschnittlichen Niederschlags.
Insgesamt starten wir im Oberboden aber mit deutlich mehr Feuchtigkeit in den Frühling als im vergangenen Jahr. Betrachtet man aber den Gesamtboden bis etwa zwei Meter Tiefe, so gibt es nach wie vor Niederschlagsdefizite. Extreme bis außergewöhnliche Dürre herrscht hier vor allem im Nordosten und teilweise im Süden.
Hier sieht die Situation ähnlich aus wie zum Beispiel im vergangenen Jahr. Ob sich diese verschärft oder abschwächt, hängt davon ab, wie sich Frühjahr und Sommer entwickeln. Dazu kann derzeit noch nichts gesagt werden.
Rund ein Grad über Durchschnitt. Der März war wärmer, als viele angesichts der hohen Regenmengen vielleicht denken. Typisch waren die „Achterbahnfahrten der Temperatur“. So gab es Anfang des Monats Tiefstwerte bis minus 14 Grad, am 13. März wurden dann in Rheinfelden sogar 23,9 Grad gemessen. Es folgten erneut frostige Nächte und wenige Tage später zeigten die Temperaturen wiederum landesweit über 15 Grad an. Ursache für das Auf und Ab war ein stark mäandrierender Jetstream, der mal kalte Polarluft und mal mildere Mittelmeerluft zu uns brachte.
Nur wenig Sonne. Die Sonnenscheindauer blieb mit etwa 100 Stunden deutlich unter dem langjährigen klimatologischen Mittel (132 Stunden). Am sonnigsten war es am Alpenrand, der Schwäbischen Alb
und im Saarland. Spitzenreiter war die Zugspitze mit 160 Sonnenstunden, Schlusslicht ist der äußerste Norden Schleswig-Holsteins mit rund 50 Stunden.
Februar 2023
Der Februar hat sich mild und sonnig gezeigt
Es gab aber auch kalte Phasen, regional sehr trocken
Der Februar 2023 präsentierte sich wie bereits im Vorjahr milder als im langjährigen Durchschnitt. Mit einer landesweiten Durchschnittstemperatur von 3,2 Grad war er rund 1,7 Grad wärmer als im Schnitt der vergangenen 30 Jahre. Am wärmsten war es mit 20,1 Grad am 18. Februar in Garmisch-Partenkirchen.
Winterliche Phasen mit teils strengen Frösten gab es dagegen zu Beginn des Monats. Auch zum Ende hin strömte nochmals Frostluft ins Land. Der tiefste Wert wurde mit minus 17,5 Grad am 7. Februar an der Station Deutschneudorf-Brüderwiese im Erzgebirge gemessen.
Mit rund 40 Liter pro Quadratmeter war der letzte Wintermonat trockener als im Klimamittel (rund 53 Liter). Allerdings waren die Niederschläge unterschiedlich verteilt. Besonders wenig Regen fiel im Südwesten. Lediglich 5 Liter kamen regional am Oberrhein, im Saarland sowie in Rheinhessen zusammen. Auch im Rheinland und am Bodensee gab es nur etwa halb so viel Regen wie im Durchschnitt. Deutlich mehr regnete es in Teilen des Ostens, aber auch dort wurde das langjährige Mittel nur selten überschritten. Der meiste Regen kam mit rund 100 Liter im Erzgebirge, im Bayerischen Wald und an den Alpen vom Himmel. Den nassesten Tag gab es am 2. Februar mit 52,5 Liter pro Quadratmeter in Ruhpolding-Seehaus in Bayern.
Besonders im Westen und Süden viel Sonne. Passend zur Niederschlagsbilanz schien die Sonne vor allem in den westlichen und südlichen Landesteilen häufig. Die sonnigsten Tage gab es zwischen dem 7. und 9. Februar mit etwa acht bis zehn Stunden täglich. Dies war beinahe schon die zu dieser Jahreszeit maximal mögliche Sonnenscheindauer. Besonders sonnig zeigte sich mit 130 Sonnenstunden das Allgäu. Deutlich seltener als im Klimamittel schien die Sonne dagegen in Sachsen. Im Monatsmittel kamen so rund 90 Stunden Sonne zusammen. Im Vergleich zum Durchschnitt der vergangenen 30 Jahre ist das eine Steigerung von etwa 20 Prozent.
Januar 2023
Rekorde zu Jahresbeginn
Sehr milder und trüber Januar
Von Temperaturen wie im März über Schauerwetter wie im April bis zum Dauergrau wie im November hat der diesjährige Januar viel geboten. Besonders bei den Temperaturen zeigte der Wintermonat zwei
Gesichter.
Das Jahr 2023 hat mit einem sehr milden Januar begonnen. Deutschlandweit lag die Durchschnittstemperatur bei rund 3,5 Grad und damit rund zweieinhalb Grad über dem langjährigen Mittel der
vergangenen 30 Jahre. Der Monat gehört damit zu den zehn wärmsten Januaren seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1881.
Allerdings hatte er zwei gänzlich verschiedene Gesichter. Am 1. Januar wurde mit 19,5 Grad in Freiburg im Breisgau gleich auch der Spitzenwert des Monats gemessen und damit ein neuer Temperaturrekord aufgestellt. Generell verliefen die ersten Wochen extrem mild. Nachtfrost stand so gut wie gar nicht auf der Tagesordnung. Dies änderte sich allerdings in der zweiten Januarhälfte. Pünktlich zur Monatsmitte gelangte deutlich kältere Luft zu uns und drückte die Temperaturen sowohl tagsüber als auch nachts nach unten. Den tiefsten Wert des Monats gab es am 19. Januar mit minus 16,8 Grad in Meßstetten auf der Schwäbischen Alb. Erst zum Monatsende hin stiegen die Temperaturen überall erneut etwas an.
Im Norden und Westen nass, im Südosten trocken. Atlantische Tiefs brachten im Januar nicht nur milde Luft mit, sondern besonders den nördlichen und westlichen Landesteilen auch viel Regen. Regional gab es daraufhin an Flüssen ein leichtes Hochwasser. Erst mit der Abkühlung nach der Monatsmitte wurde aus dem Regen vor allem im Bergland Schnee, sodass man in den Mittelgebirgen Winterfreuden genießen konnte. Auch am Alpennordrand schneite es endlich, besonders viel Schnee kam dabei jedoch nicht zusammen. Daher verwundert es nicht, dass das südliche Bayern zu den trockensten Gebieten im Januar gehörte. Zum Teil fielen dort keine 20 Liter Niederschlag pro Quadratmeter. Dagegen kamen in den Nordstaulagen einiger Mittelgebirge mehr als 200 Liter zusammen. Landesweit gesehen zeigte sich der Monat mit einer Niederschlagsmenge von ungefähr 67 Litern pro Quadratmeter durchschnittlich.
Sonne versteckte sich häufig hinter Wolken. Die Sonne kam im Januar in den meisten Regionen zu kurz. So bleibt er verbreitet als nicht besonders sonnenscheinreicher Monat in Erinnerung. Das lag vor allem an einer ausgeprägten Inversionswetterlage, die vielen Landesteilen tagelanges Dauergrau bescherte. Lediglich in Teilen des Berglandes sowie an der Nordsee wurden die langjährigen Mittelwerte erreicht. Sonst blieb die Sonnenscheindauer vielfach deutlich darunter. Im Landesdurchschnitt schien die Sonne mit nur rund 35 Stunden ungefähr ein Drittel weniger als im Klimamittel.