3. Auflage des Wartenberger Bürger-Talks
Stiftete Gemeinschaft und Frohsinn auf voller Breite
Die 3. Wartenberger Dorf-Gespräche erfreuten sich trotz hochsommerlicher Temperaturen wieder eines regen Zuspruchs aus den Ortsteilen Angersbach und Landenhausen wie auch aus nachbarschaftlich
verbundenen Gemeinden. Bis auf den letzten Platz war der Saal der Landeskirchlichen Gemeinschaft Landenhausen mit über 100 Besucherinnen und Besuchern gefüllt. Das Moderatorenteam „Annette &
Wolf“ führte mit viel Witz und Humor wieder gekonnt durch den über 2-stündigen Bürger-Talk mit jeweils 2 Talkgästen aus Angersbach und Landenhausen. Zum Start spielten die Ton- und
Lichttechniker, Marco und Jannis Rühl, das bekannte Angersbacher Mundartlied „Ich ess so gähn Ploatz“ vom Band ein. Das Moderatoren Team hieß alle Gäste herzlich willkommen, im Besonderen die 1.
Beigeordnete aus dem Gemeindevorstand, Barbara Luck mit ihrem Lebenspartner. Wolf Mihm stimmte mit Gitarre und Gesang das aufmerksame Publikum mit einem spirituellen Song ein.
Moderatorin Annette Keller freute sich sehr Günter Undt, den Hausherrn der Landeskirchlichen Gemeinschaft Landenhausen auf der Bühne begrüßen zu dürfen. In jungen Jahren folgte der Frankfurter
Bub dem Rufe eines mittelständischen Betriebes aus der Kalkbranche in Müs vom Mainufer in den schönen Vogelsberg zu den „Basaltköppen“. In Landenhausen fand er auch die Liebe seines Lebens, und
damals mussten noch die Eltern seiner Angebeteten der Heirat des sehr jungen Paares zustimmen. Doch immer noch fühlt sich der rüstige Ü80er mit seiner alten Heimatstadt, wie das so bei einem
echten „Frankfurter Würstchen“ ist, auf emotionaler Ebene verbunden. Auf Nachfrage von Annette Keller, konnte Talkgast Günter Undt berichten, dass es wegen seines recht ungewöhnlichen
Familiennamens es schon zu dem einen oder anderen Missverständnis in seinem Leben gekommen sei. Beispielsweise erwartete einmal einer seiner Kunden im Rahmen einer Geschäftsreise mit seinem Chef
einen Hund statt den Mitarbeiter Günter Undt was vom ganzen Saal mit einem herzhaften Lachen quittiert wurde. Emsig wie sein Bienenvolk süßen Honig in Gottes freier Natur sammelt, ist er stets
als Christenmensch darauf bedacht, viele Schäfchen für einen irdischen Lebenswandel im Sinne der Bibel zu gewinnen. Natürlich nutzte er die Gunst der Stunde, um das werte Publikum zum
sonntäglichen Besuch der „Stonn“ in die Landeskirchliche Gemeinschaft herzlich einzuladen. Gleichzeitig bat er die Anwesenden bei den zahlreich ausgelegten Bibelexemplaren zuzugreifen.
Die Zeit verging wie im Fluge und schon bat das Moderatorenteam die junge Landenhäuserin, Alicia Füg als 2. Talkgast auf die Bühne. Besonderes Augenmerk galt ihrem langjährigen Engagement für das
Landenhäuser Bauwagen-Team. Moderatorin Annette Keller animierte sie das Problem einer dringend notwendigen Schotterung des doch z.T. sehr sumpfigen Feldwegs zum Bauwagenplatz hin an die 1.
Beigeordnete, Barbara Luck zu adressieren, bzw. dass sie beim Bürgermeister bitte ein gutes Wort einlegen solle. Im Verlaufe des Gesprächs stellte sich immer deutlicher heraus, mit wieviel
Herzblut Alicia Füg das ursprünglich zarte Pflänzchen „Bauwagenteam“ bis über die Landenhäuser Dorfgrenze hinaus zu einer gefestigten sozialen Gemeinschaft für Teenies und Jugendliche mit
vorangetrieben hat. Sichtbar wurde dies u.a. durch Ihre Ernennung zum Ehrenmitglied der Landenhäuser Bauwagentruppe. Das Team ist eine offizielle Jungendorganisation und hat einen Vorstand, der
einmal jährlich eine Jahreshauptversammlung abhalten muss. Dass hinter dem Ganzen auch einige Bürokratie steckt, kann man sich gut vorstellen. Ein Händchen fürs Marketing besitzt Alicia Füg
offensichtlich auch, denn mit Stolz präsentierte sie das identitätsstiftende Bauwagen-T-Shirt dem Publikum, und mit dem Verkauf weiterer Merchandising-Produkte versuche man Vorhaben, wie
beispielsweise die Bauwagen wohnlicher zu gestalten, aus eigenen Mitteln zu finanzieren. Die Bauwagen-Truppe veranstaltet regelmäßig Parties zu bestimmten Themen wie z. B. Oktoberfest oder
Halloween und auch die Eltern der Mitglieder werden einmal jährlich eingeladen. Außerdem bestehen Kontakte zu anderen Bauwagen-Teams in der Region.
Auch mit dem 3. Talkgast, Dr. Reinhard Fehl aus Angersbach stimmte die Chemie. Moderator Wolf Mihm durchstreifte mit dem promovierten Chemiker seine bunte Biografie. Von einem künstlich zum
Platzen gebrachten Traktorenreifen im elterlichen Betrieb bis zur Erforschung von Mikroorganismen in der Jugendzeit gab es einiges zu berichten. Nach bestandener Abiturprüfung führte ihn sein Weg
zur UNI Gießen, und er immatrikulierte sich dort im Fachbereich Chemie. Doch der Sprung als Doktorand in die Chemische Industrie blieb ihm verwehrt, waren Anfang der 90er Jahre bedingt durch den
Mauerfall und die sich dadurch verändernde Berufslandschaft für Chemiker die Berufsaussichten eher getrübt. Zu seinem Bedauern hat die damalige Fehleinschätzung der Wirtschaft dazu geführt, dass
heute Biochemiker im eigenen Land fehlen, bzw. Lizenzen ins Ausland verkauft wurden und somit Patienten bei lebensrettenden Medikamenten von ausländischen Herstellern inzwischen abhängig sind. So
ganz aber hat Dr. Fehl der Chemie nie vollständig den Rücken zugekehrt, denn zur Sicherung seines Lebensunterhalts vertrieb er zeitlebens über seine Freie Tankstelle in Angersbach chemische
Produkte, wie Benzin und Diesel. Die vor geraumer Zeit erfolgte Umstellung der Tanksäulen auf Selbstbedienung markiert seinen Eintritt in den 3. Lebensabschnitt als Rentner. Die heimische
Geologie fasziniert schon seit langem den ausgebildeten Chemiker, und er hat geologische Pfade ausgewiesen, die einen Einblick in die heimische Gesteinswelt bis vor mehr als 500 Mio. Jahren
bieten. Auf Wunsch leitet er Wanderungen durch die Wartenberger Gemarkung an.
Das Talk-Kleeblatt vervollständigte an diesem Nachmittag Lisa Erk aus Angersbach. Trotz der schon fortgeschrittenen Zeit und des hochsommerlichen Klimas bereitete ihr das Publikum einen nicht
minder herzlichen Empfang. Getreu dem Motto „Erstens kommt es anders und zweitens wie man denkt“ gewährte Lisa Erk den Anwesenden Einblicke in Stationen ihres Lebens. Durch das Studium des
Europa-Lehramts in Karlsruhe kam sie zu einem Auslandssemester nach Schweden. Aus diesem Semester wurden 8 Jahre. Die Mentalität des skandinavischen Landes übte sozusagen einen gewissen Zauber
auf sie aus und so fühlte sie sich in sehr kurzer Zeit im hohen Norden heimisch. Sie empfahl dem Publikum vor allem die skandinavische Gelassenheit in allen Situationen des Lebens, denn das sei
viel gesünder als hierzulande. Den Unterschied in punkto Gelassenheit machte sie beispielsweise anhand der „Fika“ Kaffeekultur fest, die von den schwedischen Landsleuten mit viel Liebe gepflegt
wird. Aber das Schicksal sollte die echte Angersbacherin wieder zurück in ihre angestammte Heimat führen, bzw. ein verlockendes Angebot von der Eliteschule auf Schloß Salem am Bodensee konnte sie
nicht ausschlagen. Allerdings musste sich Lisa Erk mit mehreren behördlichen Hürden ihren Abschluss hier in Deutschland noch anerkennen lassen, bevor sie an einer Grundschule im Schlitzerland
eine Anstellung fand. Bis heute bereist sie ihr Sehnsuchtsland Schweden mindestens ein- bis zweimal jährlich zusammen mit Sohn und/oder Ehemann. Dank Ihrer sprachlichen und gesanglichen Begabung
gab Sie zum Schluss Ihres Talks dem Publikum das bekannte Lied „Hoch soll er/sie leben“ auf Schwedisch zum Besten, und Wolf Mihm begleitete sie dazu auf seiner Ukulele. Mit Ihrem Spirit riss Sie
das Publikum buchstäblich von den Sitzen und alle stimmten auf Schwedisch mit Ihr ein.
Den gelungenen Schlusspunkt unter die 3. Wartenberger Dorf-Gespräche setzte Dr. Reinhard Fehl, der gerne der Bitte des Moderatoren-Teams entsprochen hatte auf Angersbacher Mundart den Nachmittag
zu beschließen. Unter dem Titel „de Hoasekibbel“, der sich übrigens auf halber Strecke zwischen Angersbach und Landenhausen befindet, entführte Reinhard Fehl das immer noch sehr aufmerksame
Publikum an seine Erinnerungen an eine schöne Jugend mit einem gesunden Schuss Humor.
Nach gut 2 Stunden bester Unterhaltung überreichte der Sprecher des Bürger Bündnisses lebenswertes Wartenberg als kleines Dankeschön an alle Akteure vor und hinter der Bühne einen kühlen Trunk
vom Landenhäuser Dorf-Bräuhaus und zusätzlich an die Damen ein wohlduftendes Seifenstück gestiftet von der Betreiberin des Pavillons Seifen & Schmuck im Kurpark von Bad Salzschlirf Sabine
Günzel. Nur mit Hilfe der freundlichen Unterstützung der örtlichen Gewerbetreibenden konnte das BBLW dieses Format den Bürgerinnen und Bürgern dieses Jahr wieder anbieten sowie durch die
ausgeprägte Spendenfreudigkeit der vielen Besucherinnen und Besucher. Ein herzliches Dankeschön galt insbesondere der Landeskirchlichen Gemeinschaft Landenhausen für Ihre sehr herzliche
Gastfreundschaft und stellvertretend nahm Christel Dechert für den tollen Service Ihres Teams mit Getränken und Snacks aus der Hand von Matthias Keller ein kleines Geldgeschenk entgegen. Dem
geschätzten Publikum dankte der Sprecher des Bürger Bündnisses lebenswertes Wartenberg für ihre Zeit und für die sehr disziplinierte Aufmerksamkeit. Die Wartenberger Dorf-Gespräche erfreuen sich
offensichtlich zunehmender Beliebtheit und deshalb lädt das Bürger Bündnis lebenswertes Wartenberg schon jetzt zur 4. Auflage im nächsten Jahr nach Angersbach wieder gegen Ende der Sommerferien
ganz herzlich ein.
Quelle→ Bürger Bündnis